Die vorliegende Untersuchung diente der Feststellung der Wirkung von klimatischen Einflüssen auf den Westrand von Laubholzbeständen bei Hannover. An zwei Meßstrecken im Bürgerholz, die jeweils senkrecht zum Bestandsrand lagen und von denen die eine einen geschlossenen Waldmantel besaß, - BÜ II - während die Parallelstrecke am offenen Bestandsrand lag, - BÜ I - wurden Messungen der meteorologischen Elemente Luft- und Bodentemperatur, Luftfeuchtigkeit, potentielle Verdunstung, Wind und Beleuchtungsstärke - z.T. mit verschiedenen Methoden - durchgeführt. Weitere Messungen wurden in einem anderen Waldstück, dem Lohnder Holz, an einer Einzelstrecke mit offenem Waldrand vorgenommen. Zum Anschluss der Meßgebiete an die großklimatischen Verhältnisse wurden in der Nähe der Meßstrecken in den beiden Sommern 1961 und 1962 zwei Stationen betrieben und mit den Stationen Hannover-Langenhagen und Herrenhausen verglichen. Die Untersuchungszeit erstreckte sich hauptsächlich auf die Monate Mai-Oktober 1961 und Mai-Juli 1962. Dabei wurde an Einzeltagen vorwiegend während der Einstrahlungszeit gemessen und in mehrtägigen Meßreihen bei verschiedenen Wetterlagen tags und nachts. Daneben wurden im März 1961 und März 1962 Sondermessungen durchgeführt. Um eine Übersicht über die Verteilung von Wetterlagen zu gewinnen, die auf die Gegebenheiten des Lokalklimas abgestellt sind, wurden vier Wettertypen - Strahlungstyp, Böentyp, zyklonaler Typ und Neutraltyp - mit lokal begrenztem Geltungsbereich definiert und ihre Eigenschaften und ihr Auftreten in 10 Jahren untersucht. Die Meßergebnisse wurden bei der Auswertung nach den ermittelten Wettertypen aufgegliedert. Die Häufigkeiten des Auftretens und die Andauerzeiten der Wettertypen in den verschiedenen Monaten und Halbjahren und ihr Auftreten in Jahreszeiten besonders extremen Witterungsverlaufs werden diskutiert. Neben den meteorologischen Messungen erfolgte die Aufnahme der Bodenverhältnisse und der Vegetation an den Meßstrecken. Im Boden wurde die Lößmächtigkeit, die Horizontierung, der C-Gehalt und der Gang des Bodenwassergehalts, sowie an ausgewählten Profilen Porengrößen und Korngrößenzusammensetzung untersucht. In pflanzensoziologischen groß- und kleinflächigen Aufnahmen und je einer großmaßstäblichen Karte wurden die Vegetationsverhältnisse des Bürgerholzes allgemein und der Umgebung der drei Meßstrecken im besonderen Umfang bestimmt. Für die Vergleiche mit den klimatologischen Ergebnissen wurde das Mosaik der Zonierungen in der Bodenvegetation aufgenommen. Ferner wurde der Bestandsaufbau vermessen und sein Gefüge bildlich dargestellt. Die Ergebnisse der meteorologischen Messungen zeigten, dass nicht nur beim windschwachen Strahlungswetter charakteristische Unterschiede der einzelnen meteorologischen Zustandsgrößen in ihrer Einwirkung und Verteilung im Bestand festzustellen sind, sondern dass auch bei den anderen Wetterlagen ihnen eigentümliche Verteilungen dieser Elemente bestehen. Daher wurde eine Abschätzung der Bedeutung der Ergebnisse für das Bestandsklima mit Hilfe der Häufigkeitsverteilung der beschriebenen Wettertypen vorgenommen. Während der Vegetationsperiode - der auch für den Bestand und die Bodenvegetation wichtigsten Zeit des Jahres - hat der Böentyp die größte Auftretenswahrscheinlichkeit. Bei diesem Wettertyp sind die stärksten Einwirkungen auf den ungeschützten Bestandsrand zu beobachten, so dass durch das Berücksichtigen der Wettertypenverteilung im Jahr die klimatologischen Unterschiede der Bestandsränder mit und ohne Bestandsmantel bei der Auswertung von Messungen besser herausgearbeitet werden können. Die Messergebnisse in Freiland und Bestand wurden einander gegenübergestellt. Es zeigte sich, dass der Gang von Temperatur und Feuchte im Bestand dem Tagesgang der Freilandregistrierung mit einer Verzögerung folgt, die in Bodennähe größer ist als in 2 m Höhe. Die Amplituden im Bestand sind durchwegs geringer als im Freiland; der Bestand ist zwar im Tage kühler, aber in der Nacht wärmer als das Freiland. Änderungen des Temperaturganges durch Advektion werden dem Stammraum überraschend schnell mitgeteilt, allerdings in abgeschwächter Form. Bei den Bodentemperaturen in 5 und 10 cm Tiefe liegen die Werte im Bestand immer unter denen des Freilandes, und die täglichen Amplituden zwischen Maximal- und Minimalwert sind im Bestand erheblich geringer als im Freiland.