In den letzten Jahren hat sich zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt, dass biologische Vielfalt in ihren verschiedenen Ausprägungen nur dann erfolgreich erhalten werden kann, wenn man sie in ihrem ökosystemaren Kontext begreift und die vielen Wechselwirkungen mit den in und von den Ökosystemen lebenden Menschen beachtet. Im Rahmen des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD) wurde zu diesem Zweck der sog. "ökosystemare Ansatz " (ecosystem approach) entwickelt, der bei der Umsetzung der Konvention zugrunde gelegt werden soll. Ziel der vorliegenden Teilstudie im Rahmen des F&E-Vorhabens "Erstellung von Konzepten zur nachhaltigen Nutzung in ausgewählten Teilbereichen der biologischen Vielfalt" ist es, die aktuelle Waldnutzung in Deutschland auf ihre Kompatibilität mit dem Referenzrahmen des ökosystemaren Ansatzes hin zu analysieren. Für ein besseres Verständnis wird dazu in einem ersten Teil ein Überblick über die Situation des Waldes und dessen Bewirtschaftung in Deutschland gegeben. Knapp ein Drittel der Fläche Deutschlands ist bewaldet, wobei es seit Jahrzehnten zu einer leichten Zunahme der Waldfläche kommt. Entgegen der natürlich potenziellen Vegetation dominieren Laubbäume heute etwa nur auf einem Drittel dieser Fläche, während auf den anderen zwei Dritteln reine Nadel- bzw. Nadelmischwälder vorherrschen. In Deutschland existiert ein umfangreiches gesetzliches Regelungswerk für den Waldsektor, wonach alle Waldbesitzer zur nachhaltigen ordnungsgemäßen Bewirtschaftung verpflichtet sind. Dabei sind neben dem wirtschaftlichen Nutzen auch "die dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes" und weitere Waldfunktionen (Schutz-, Erholungsfunktion) zu berücksichtigen.