Die in dieser Arbeit ermittelten Referenzwerte charakterisieren Schwermetallgehalte in land- und forstwirtschaftlich genutzten Böden Österreichs und stellen Bezugsgrößen für die Beurteilung von Bodengehalten bzw. Bodenbelastungen dar. Als Datenbasis werden 10.000 Standorte des österreichweiten Bodeninformationssystem BORIS des Umweltbundesamtes herangezogen. Von diesen Standorten werden jene selektiert, die auf einem systematischen Raster liegen, die Landnutzungsverteilung in Österreich repräsentieren und die erforderlichen Daten aufweisen. Das ergibt 503 Waldstandorte auf einem 8,7 x 8,7 km Raster (Waldbodenzustandsinventur des Bundesamtes und Forschungszentrums für Wald) sowie 1.302 Gründland- und 1.154 Ackerstandorte auf einem 4 x 4 km Raster (ausgewählte Standorte der Bodenzustandsinventuren der Bundesländer). Referenzwerte werden für die Elemente Arsen, Cadmium, Kobalt, Chrom, Kupfer, Quecksilber, Molybdän, Nickel, Blei, Selen, Thallium, Vanadium und Zink im Oberboden berechnet. Dies erfolgt einerseits für die Landnutzungen Wald und Grünland in der Tiefenstufe 0-10 cm sowie für Acker in der Tiefenstufe 0-20 cm und zusätzlich je Landnutzung differenziert nach pH-Wert, Karbonatgehalt, Karbonatbeeinflussung, Tongehalt, Schwereklasse, organischer Substanz, Ausgangsmaterial der Bodenbildung und Geologie. Eine differenzierte Angabe der Referenzwerte nach Landnutzung und nach pH-Wert, Karbonatbeeinflussung und organischer Substanz wird empfohlen. Die Unterschiede nach der Bodenart (Tongehalt und Schwereklasse) fallen nicht so deutlich aus wie erwartet. Die Differenzierungen nach Ausgangsmaterial der Bodenbildung und Geologie sind wiederum sehr deutlich, wobei jedoch bei diesen Kriterein noch Bedarf an der Optimierung der Einteilung der Stratifikationsparameter besteht. Die Ermittlung der Referenzwerte stellt auch einen wesentlichen Beitrag für die Überarbeitung der ÖNOMR L 1075 (1993) dar. Die Referenzwerte nach pH-Wert, Karbonatbeeinflussung und organischer Substanz (vgl. Tab. 1 bis Tab. 9) wurden in den Anhang der ÖNORM L 1075 (2004) aufgenommen. Durch sie wird eine differenzierte Beurteilung von Elementgehalten, die unter dem Richtwert liegen ermöglicht. Die Anzahl der Standorte (n) in Tab. 1 bis Tab. 9 gibt an auf wie vielen Einzelwerten die Ergebnisse beruhen und kann je nach Element unterschiedlich hoch sein. Je größer n ist, umso präziser kann der entsprechende Referenzwert berechnet werden. Die maximale Anzahl der Standorte beträgt bei Wald 503, bei Gründland 1.302 und bei Acker 1.154. Ein Vergleich verschiedener Berechnungsmethoden für die Ermittlung von Hintergrund-, Orientierungs- und Referenzwerten ergibt, dass die Art der Berechnung und die Auswahl des Datenkollektives einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der ermittelten Werte haben. Die Referenzwerte werden von räumlich repräsentativ ausgewählten Standorten als 85. Perzentile (jedoch ohne Ausreißerbereinigung) berechnet und entsprechen bei den meisten Elementen und Nutzungen Hintergrundwerten (90. Perzentile, mit Ausreißerbereinigung). Das 85. Perzentil ist der erste Wert, der größer ist als 85% aller Messwerte. Dies bedeutet, dass 85% der Werte des ausgewählten Datenkollektivs unter dem Referenzwert liegen. Der Vorteil dieser Ermittlung der Referenzwerte liegt, im Gegensatz zu den oft aufwändigen Ansätzen einer gutachterlichen Ausreißerbereinigung, in der eindeutigen Nachvollziehbarkeit. Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die in dieser Arbeit abgeleiteten Referenzwerte keine Aussagen über Öko- und Humantoxizität zulassen und auch auf kein Schutz (Menschen, Tiere, Pflanzen, Grundwasser) bezogen sind, sondern in Österreich vorkommende Oberbodengehalte charakterisieren. Als Ergänzung zu diesem Bericht sind Karten zu den Schwermetallgehalten österreichischer Böden, dargestellt als Perzentile je Landnutzungsform, geplant.