Im Bereich der Ardennen und des Rheinischen Schiefergebirges lassen sich größere Wasserkraftmengen sowohl in den Zuflüssen der Maas (Ourthe, Amel), der Mosel, Lahn usw. gewinnen, weil hier die räumlichen, geologischen und technischen Vorbedingungen sehr günstig sind. Schwarzwald und Vogesen bieten im Urgebirgsbereiche und in alten Schiefern ebenfalls hinreichende Gewähr für größere Stauanlagen. Im Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge und in den Sudeten können außer den bereits ausgeführten und geplanten Wasserkraftanlagen, insbesondere in Verbindung mit Hochwasserschutz, weitere Aufspeicherungen von Hochwasser mit bedeutenden Gefälle bewirkt werden. Besonders aussichtsvoll erscheint die Zurückhaltung sehr großer Triebwassermengen im Bayerischen und Böhmer Wald in den Zuflüssen der Donau von Regensburg abwärts. In den Alpen bietet sich für Kraftausnutzung in erster Linie das starke Gefälle der Wasserläufe dar, das in seinen Leistungen noch durch Staubecken in den Quellgebieten verstärkt werden kann; die Anlage solcher in den Nord- und Südalpen bedarf besonders genauer Voruntersuchungen. In den aus Urgebirge aufgebauten Inneralpen dürften Schwierigkeiten für Zurückhaltung kaum vorhanden sein. Die Karpathen gewähren als Mittel- bis Hochgebirge sowohl starkes Gefälle wie auch große Wassermengen, deren Zurückhaltung in den Urgebirgskernen kaum schwierig werden dürfte. In den südlichen und nördlichen flacheren Vorländern (Galizien, Ungarn) sowie im siebenbürgischen Erzgebirge kann der Aufstau von großen Wassermengen voraussichtlich leicht bewirkt werden. In Dalmatien und in den Karstländern ist die Gewinnung großer Wasserkräfte unter Einhaltung gewisser Vorbedingungen keineswegs ausgeschlossen, wie die bereits ausgeführten Vorarbeiten beweisen. Der wasserreiche Balkan bietet in Serbien und Bulgarien sehr reiche Kräfte durch starkes Gefälle und nach allen Seiten günstige Vorbedingungen für Zurückhaltung. Das kleinasiatische Gebirgsland und das obere Euphratgebiet gestatten in vielen Fällen die Zurückhaltung und Nutzbarmachung der an sich nicht starken Niederschläge sowohl in den Küstenländern wie auch im Inneren. Im norddeutschen und baltischen Tieflande sind es in erster Linie die ausgedehnten Geschiebemergelgebiete, die die Aufspeicherung beträchtlicher Wassermengen ermöglichen.