Ziel des Projektes "Georisikokarte Vorarlberg" war eine Gefährdungs- und Risikoanalyse von Massenbewegungen mittels Geographischer Informations-Systeme (GIS) in einem regionalen Maßstab. Es sollte eine transparente Methode der Bewertung geologischer Risiken erarbeitet werden, die möglichst vorhandenes Datenmaterial nützt und für größere Regionen der Alpen anwendbar ist. Um die Mechanismen aktiver Massenbewegungen zu erfassen wurden umfangreiche geologische und geotechnische Kartierungen durchgeführt. Die Untersuchungsgebiete lagen hierbei innerhalb der geologischen Einheiten von Molasse, Helvetikum, Rhenodanubischem Flysch und Nördlichen Kalkalpen. Dazu sind quartäre Lockergesteine wie Hangschutz und Moränenmaterial von lokaler Bedeutung. Die geologischen Formationen wurden für die Analyse nach ihren lithologischen Eigenschaften klassifiziert. Alle Daten wurden als Raster mit einer Zellengröße von 25 Metern verarbeitet. Eine Gefährdung besteht hauptsächlich durch zwei Arten von Massenbewegungen: Rutschungen und Felsstürze. Wegen der unterschiedlichen Mechanik dieser Bewegungsarten musste die Analyse für beide Fälle zunächst getrennt erfolgen. Aufgrund der regionalen Betrachtung wurde die Suszeptibilität für Massenbewegungen in fünf Stufen unterteilt (sehr schwach, schwach, mittel, stark, sehr stark). Die Rutschungen wurden mit einer Indexmethode bearbeitet, in welcher die vorbereitenden Faktoren Lithologie, Störungen, Schichtlagerung, Hangneigung, Exposition, Vegetation und Erosion eingingen. Bivariate statistische Vergleiche der Ebenen mit der Ereigniskarte ergaben die Suszeptibilität für gleitende Bewegungen. In einem dreistufigen Verfahren wurden die Ebenen zu einer Suszeptibilitätskarte vereinigt. Die Gefährdung auf Grund von Felsstürzen bzw. Steinschlag konnte mit einer Kosten-Analyse der rollenden Bewegung eines Körpers realisiert werden. Dabei wurden potenzielle Abrissbereiche aus dem digitalen Höhenmodell extrahiert und ein Kostengrid aufgrund der Parameter Hangneigung und Rollreibungskoeffizient erstellt. Aus diesen Informationen können die Kosten für alle theoretisch möglichen Trajektorien beginnend von einer Quellzelle berechnet werden. Die statistische Analyse der Kostenverteilung führte zu der zweiten Suszeptibilitätskarte. Die Vulnerabilität des Gebietes wurde unter Berücksichtigung der Landnutzung und der Infrastruktur ebenfalls qualitativ in fünf Stufen unterteilt. Die Überlagerung der Suszeptibilität mit der Vulnerabilität ergab eine Risikokarte. Dadurch wurden objektiv Bereiche mit erhöhtem Risiko regional ausgewiesen. Die so erstellten Karten ermöglichen Personen, die über wenig geologisches Hintergrundwissen verfügen, einen Einblick in die lokale Gefährdung. Damit geben sie eine wertvolle Hilfestellung bei der Raumplanung. Außerdem bieten sie die Möglichkeit, die ansässige Bevölkerung über die Gefahren zu informieren und so langfristig das Risiko zu mindern. Das Projekt wurde finanziert vom Amt der Vorarlberger Landesregierung und der Inatura Dornbirn.