Standardsignatur
Titel
Naturschutz und Gesundheitsschutz: Identifikation gemeinsamer Handlungsfelder : Ergebnisse des gleichnamigen F+E-Vorhabens
Verfasser
Körperschaft
Bundesamt für Naturschutz
Erscheinungsort
Bonn
Verlag
Erscheinungsjahr
2005
Seiten
224 S.
Illustrationen
35 Abb., zahlr. Lit. Ang.
Material
Bandaufführung
ISBN
3-7843-3923-9
Datensatznummer
128117
Quelle
Abstract
Die Strategien großer gesellschaftlicher und politischer Handlungsfelder in Deutschland haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen deutlichen Wandel vollzogen. Hiervon u.a. betroffen sind der Naturschutz, der sich - von Ausnahmen abgesehen - zunehmend als inter- und transdisziplinäres politisches Handlungsfeld zur Sicherstellung einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung versteht und partizipatorische Ansätze favorisiert, und zum anderen der Gesundheitsschutz (in einer weiter gefassten Definition der Gesundheitsprävention), der sich einer Vielzahl neu bewerteter Risiken (neuartige Infektionskrankheiten, Kanzerogene, Allergene, psychische Erkrankungen etc.) und einer Kostenexplosion im Gesundheitswesen stellen muss. Gleichzeitig erfolgt über das Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit mit dem Ziel eines präventiven, umweltbezogenen Gesundheitsschutzes eine Öffnung gegenüber den Umweltdisziplinen. Diese Entwicklungen resultieren aus zum Teil international wie national kontrovers diskutierten Erfahrungen und Lernprozessen in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Heutzutage ist beiden Handlungsfeldern der Versuch einer ganzheitlichen Betrachtung des Mensch-Natur-Systems gemeinsam. Natur- und Wahrnehmungspsychologie, Medizinische Geographie, Naturmedizin sowie der Wellness-Sektor thematisieren seit mehr als einem Jahrzehnt die enge Verzahnung von Natur/Natürlichkeit und Wohlbefinden/Gesundheit. Auch die Werbebranche hat dieses Thema aufgegriffen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass dem Interferenzfeld von Naturschutz und Gesundheitsschutz in Wissenschaft, Politik und Planung in Deutschland bisher kaum Bedeutung beigemessen wurde. Dieses im Rahmen des Umweltforschungsplans 2004 der Bundesregierung durchgeführte F&E-Vorhaben hatte die systematische Erfassung möglicher Synergiepotenziale und Störungen, die Aufarbeitung gedanklicher oder projektbasierter Beispiele sowie die Identifikation synergistischer Handlungsoptionen zur Aufgabe. Das Ziel war, Potenziale für eine effektive Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Gesundheitsschutz zu identifizieren und auf dieser Grundlage einen Ziel- und Strategiekatalog "Gesundheitsbezogener Naturschutz als integrale Aufgabe" zu erstellen Eine Reihe von Arbeitsschritten wurden vollzogen. Dies betrifft: Grundüberlegungen und wissenschaftliche Konzepte an der Schnittstelle von Natur- und Gesundheitsschutz; den Vergleich der umwelt- und gesundheitsrechtlichen Grundlagen auf internationaler und nationaler Ebene (sowie in ausgewählten Staaten); die Durchführung einer teilstandardisierten und einer qualitativen Befragung von Meinungsbildnerinnen und Meinungsbildnern, Handlungsträgerinnen und Handlungsträger des Naturschutzes, des Gesundheitsschutzes und verschiedener Querschnittsbereiche, um ein Stimmungsbild erwarteter Kommunikationsbarrieren zu erhalten; die Identifikation von geeigneten Projekten, Programmen, Strategien und potenziellen Projekträumen; eine Stärken-Schwächen-Analyse bisheriger Strategien und Konzepte und die Erarbeitung eines ersten Ziel- und Strategiekatalogs. Aufbauend auf dem vorgelegten Ziel und Strategiekatalog gilt es jetzt, weitere Handlungsfelder zu identifizieren, im intensivierten Dialog Konkurrenzsituationen abzubauen und Synergien zu fördern. Denn der Naturschutz und die Gesundheitsprävention sind für strategische Allianzen prädestiniert, die es zu nutzen gilt.