In Deutschland, einem potenziell fast vollständig bewaldeten Land, nehmen Wälder heute nur noch knapp ein Drittel der Gesamtfläche ein. Gleichwohl bilden Waldökosysteme, bedingt durch ihre geringe Nutzungsintensität, einen flächenmäßig sehr großen Anteil nur wenig beeinflusster Lebensräume für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. eine besondere Bedeutung im Waldökosystem besitzen Bäume, denn sie sind gleichzeitig das strukturbildende Element und die vom Menschen genutzte Ressource. Daher verlangt ihr Management die Berücksichtigung ihrer ökologischen und populationsbiologischen Merkmale. Waldbäume zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer und lange Generationszyklen aus. Das einzelne Baumindividuum muss in seiner Lebenszeit eine Vielzahl von biotischen und abiotischen Veränderungen ertragen. Um seine Gene an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben und den Fortbestand der Baumpopulation zu sichern, produzieren Waldbäume enorme Mengen an Pollen und Samen. Der Erfolg dieser reproduktiven Investition hängt von der Funktionsfähigkeit der Ausbreitungsmechanismen ab. Dabei kommt der Pollenausbreitung eine besondere Bedeutung zu, denn sie ist die Voraussetzung für erfolgreiche Reproduktion, Samenbildung und die natürliche Regeneration vom Baumpopulationen.