Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, die betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Douglasie möglichst konkret anhand eines ertragskundlichen Versuches zu quantifizieren, der bereits eine Laufzeit in der Größenordnung der für die Douglasie diskutierten Umtriebszeiten abdeckt (rund 60 bis 100 Jahre werden hier häufig genannt). Gleichzeitig sollte dabei auch deren Ästung in die Untersuchung einbezogen werden. Aufbauend auf einem bereits zu Beginn der 20. Jahrhunderts begründeten ertragskundlichen Versuch wurden zu diesem Zweck die Douglasie und die Fichte auf identischem Standort anhand mehrerer betriebswirtschaftlicher Kriterien vergleichend bewertet. Darüber hinaus wurde untersucht, wie Ästungsmaßnahmen die betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Douglasie beeinflussen können. Eine zu Beginn der Studie durchgeführte Literaturanalyse ergab, dass bisher die Mehrheit der betriebswirtschaftlichen Bewertungen der Douglasie in Deutschland auf die Herleitung von Reinerträgen beschränkt blieb, die zudem meist auf den Daten aus Ertragstafelmodellen basieren. Vor dem Hintergrund eines weitgehenden Fehlens entscheidungsorientierter Bewertungsansätze, erschien es besonders lohnend, eine die Finanzmittelknappheit berücksichtigende Analyse der Daten des Douglasien-Herkunftsversuches Kaiserslautern durchzuführen. Der Versuch, der seit nunmehr 9 Jahrzehnten besteht und mehrmals ertragskundlich aufgenommen wurde, bot die einmalige Gelegenheit, die betriebswirtschaftliche Leistung von Douglasie und Fichte über einen langen Zeitraum bei gleichen Aufnahmezeitpunkten auf identischem Standort zu analysieren. Auf der Grundlage der vorhandenen Ertragsdaten wurden für die einzelnen Aufnahmezeitpunkte und für die weitgehend durch Sturm erzwungenen Maßnahmen bei beiden Baumarten Einzahlungsüberschüsse nach aktuellen Preisen und Kosten ermittelt. Diese im Wege einer Nachkalkulation berechneten Einzahlungsüberschüsse dienten wiederum als Eingangsgrößen zur Berechnung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen. Anhand der Kapitalwerte, internen Zinsfüße, Annuitäten und Bodenertragswerte wurden Douglasie nach künstlicher Bestandesbegründung und Fichte aus Pflanzung und Naturverjüngung miteinander verglichen, ebenso wie die Douglasie mit und ohne Einbeziehung von Wertästungsmaßnahmen. Beim Vergleich der Kapitalwerte von Douglasie und Fichte aus Pflanzung zeigte sich die Douglasie als eindeutig überlegen, vor allem bei niedrigen Kalkulationszinsfüßen. Die Summe aler Einzahlungsüberschüsse betrug bei der Douglasie gut 55.000 Euro je ha, bei Fichte nur knapp 25.000 Euro he ha. Negative Kapitalwerte wurden für die Douglasie ab etwa 2,6% Kalkulationszins errechnet, für die Fichte ab etwa 1,6%. Die Naturverjüngung der Fichte erreichte in der Summe aller Einzahlungsüberschüsse gut 31.000 Euro je ha und lag damit ebenfalls deutlich hinter der Douglasie. Allerdings wurde die Differenz zur Douglasie mit steigendem Zinsfuß geringer und bei etwa 2,0% lag der Kapitalwert bereits über dem der Douglasie. Negative Kapitalwerte wurden für die Naturverjüngung erst bei einem höheren Zinsfuß (ab etwa 4%) berechnet. Weil identische Investitionslaufzeiten verglichen wurden, änderte die Berechnung von Äquivalentbeträgen in Form von Annuitäten nichts an den durch die Kapitalwerte resultierenden Rangfolgen der Varianten.