- Standardsignatur4157
- TitelLößlehmböden und Fichtenreinbestandswirtschaft durch Generationen, auf Grund von in den Jahren 1941 und 1942 im Freien und im Laboratorium ausgeführten Untersuchungen
- Verfasser
- ErscheinungsortFrankfurt am Main
- Verlag
- Erscheinungsjahr1943
- Seiten86 S.
- Illustrationen45 Abb., 4 Taf.
- MaterialBandaufführung
- Datensatznummer125834
- Quelle
- AbstractDie in den vorhergehenden Kapiteln festgestellten, naturgegebenen und durch menschliche Beeinflussung entstandenen Verhältnisse, unter Berücksichtigung auch des Historischen in bezug auf die zu folgernden Lehren aus der Vergangenheit - berechtigen uns zu Schlussfolgerungen boden- und bestandeswirtschaftlichen Charakters. Die Beschaffenheit und der Zustand der Böden ist kein einheitlicher. Neben noch heute in ausgezeichneten Zustand befindlichen typischen braunen Waldböden (I. Klasse) treffen wir auch solche an, in denen bereits Anfänge einer deutlichen Verschlechterung erkenntlich sind, die sich im Erscheinen eines helleren Horizontes bemerkbar machen (II. Klasse). Immerhin sind aber diese letzteren Böden als noch gute Waldböden, als Niederschlagsgleitypen in statu nascendi zu verzeichnen. Sie bedürfen nur einer Erhaltung in gutem Zustande. Es folgen dann Böden der III. Klasse, die bereits einen deutlich ausgesprochenen starkfahlen bis bleichen Horizont aufweisen, also bereits beginnen, "physiologisch flachgründig" zu werden. Es sind dies zum Teil auch Böden, die bifangähnliche Erhöhungen und Senken zeigen, alte Keltenäcker darstellen oder überhaupt zur Vernässung neigen. Diese Neigung zur Vernässung ist aber auch bei ebener Geländeausgestaltung schon rein äußerlich aus den vielen Gräben ersichtlich, die zum Teil bereits vor über 100 Jahren bei der Fichtenbestandesgründung angelegt wurden. Zudem zeigen sie durch Störungen des Microreliefs, durch Stockrodungen hervorgerufen, zahlreiche kleine Stockmulden. Diese Böden sind ausgesprochene Niederschlags-Gleitypen. Sie bedürfen einer hier noch nicht schwierigen Wiedergutmachung, einer Aufhebung des Zustandes der physiologischen Flachgründigkeit in statu nascendi durch Verhinderung weiterer Reduktionsprozesse vermittels der Wiederherstellung der guten Durchlüftung und reichliche Einbringung von Laubhölzern. Zur schlechtesten IV. Klasse zählen die fast ausschließlich von Bauern übernommenen, dem Stiftungswald einverleibten Enclaven aus angrenzenden Parzellen. Sie waren jedenfalls schon lange Zeit, bevor das Stiftungsareal fast durchweg reine Fichte trug, mit der Holzart bestockt. Diese Böden haben einen deutlichen Bleichhorizont, der infolge von Bodenverdichtung entstanden ist, sowie einen mehr oder weniger geschlossenen Eisenmangankonkretionen-Horizont ausgebildet. Sie sind also im höchsten Grade physiologisch flachgründig und als extreme Reduktions-Niederschlagsgleitypen, als extrem gleiartig (nach Krauß) zu bezeichnen. Diese Böden bedürfen einer Radikalkur, die, abgesehen von einer Aufbesserung des verdichteten A2-Horizontes, nicht mehr allen durch biologische Maßnahmen wie Unterbau, Vorwald und dergl. zu meistern ist. Sie benötigen eine durch mechanische Maßnahmen in die Wege zu leitende Zertrümmerung der verfestigten Eisenmangankonkretionen-Schicht, sowie eine mineralische Düngung außer durch Kalk durch andere Salze, Kali und Phosphor und einer Mischwaldbegründung von vorneherein. Wie dies auch nicht anders zu erwarten war, stocken die besten Bestände auf Böden der I., sodann der II. Klasse. Sie haben zum Teil auch noch eine Einzelbeimischung von Eiche, Linde oder Buche, wenigstens noch im Unterstande. Wenn sie auch mitunter eine starke Ausbildung von Stammendenwurzeln, sogar Kehldreieckbildung zeigen, sowie durch einen hohen Prozentsatz an Wurzelfäulnis ausgezeichnet sind, so sind diese Erscheinungen nur lokaler Natur; sie sind die Folge von mikroörtlichen Vernässungsvorgängen (Stockrodung, Lehmnutzung), von Wildverbiß, von Windgefährdung, Büschelpflanzung und Rückschäden. Es ist aber zu bemerken, dass die älteren Stangenhölzer bis Baumhölzer, die in den 80er Jahren begründet wurden, überhaupt in der Bonität hinter den hiebsreifen Beständen zurückstehen. Bei den Stangenhölzern machen sich, abgesehen von dem Umstand, dass sich bereits eine entferntere Generation nach Laubwald darstellen, auch die früher überall ausgeübte Stockrodung und der Wildverbiß, sowie die Folgen von Schneedruck und Schneebruch durch eine sehr unregelmäßige Stammdifferenzierung bemerkbar. Es fehlen in den geschlossenen Stangenhölzern die winterkahlen Laubhölzer, die als Beimischung, die in Kap. II beschriebenen "Schnee-Einfallstrichter" bilden, ein besseres Klima im Bestandesinnern der bodennahen Luft, sowie ein besseres Bodenklima bewirken. Hierzu gehören: Auf- und Abfangen der Schneemassen; allmähliche Wasserversorgung des Bodens und des ober- wie unterirdischen Bestandes durch den langsam schmelzenden Schnee; Einfall direkten und diffusen Lichtes; Erwärmung des Bestandesinnern bis auf den Boden und des Bodens; verbesserte Bedingungen für die Humusbildung und -zersetzung bis zur Mineralisation; Wegfall der Laubverwehung über den ganzen Bestand und Anhäufung von Microsenken. Die Folgen sind dann auch für den umgebenden Fichtenbestand ersichtlich: während die schlechte Stammdifferenzierung zur generellen Mittelmäßigkeit aller führt, es den einzelnen Stämmen nicht gelingt, sich besser in den Boden einzuwurzeln, zeichnen sich die um den vom winterkahlen Baum eingenommenen Raum stockenden Fichten durch besseres Wachstum von Wurzelwerk und Stamm im Gegensatz zu denen "im Hinterland" stehenden aus.
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- Klassifikation
Exemplarnummer | Signatur | Leihkategorie | Filiale | Leihstatus |
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1412607 | 4157 | Monographie | Büchermagazin | Verfügbar |
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