Mit konsequenten Luftreinhaltemassnahmen konnte in den vergangenen Jahren erreicht werden, dass es dem Schweizer Wald insgesamt gut geht . An den meisten Orten kann der Wald das leisten, was der Mensch von ihm erwartet . Stellenweise scheint er vor Lebenskraft zu strotzen, denn er breitet sich aus und die Holzvorräte nehmen zu . Aber « mehr » heisst nicht einfach « besser » : Die Waldfläche nimmt in den Bergen zu, wo sich die Landwirtschaft zurückzieht . Diese Wiederbewaldung entspricht zwar der Natur. Aber es verschwinden dabei auch artenreiche und reizvolle Kulturlandschaften. Die Holzvorräte wachsen, weil sich vielerorts die Holzernte nicht mehr lohnt . Die Folgen sind kurzfristig negativ : Der Wald wird dunkler und kühler - er kann sich dadurch weniger gut verjüngen. Vor allem in den für die Schweiz so wichtigen Schutzwäldern ist diese Entwicklung unerwünscht . Um den Holzzuwachs vollzunutzen, müsste die Nachfrage nach Schweizer Holz zunehmen. Und die Holzpreise müssten so hoch sein, dass die Forstbetriebe rentabel arbeiten könnten. Für die Volkswirtschaft w äre dies ein Gewinn, denn Holz ist ein CO2 - neutraler nachwachsender Rohstoff, der beim Bauen Stahl und Beton und beim Heizen Erdöl, Erdgas und Kohle ersetzen kann. Nach wie vor wird der Wald vor allem mit Stickstoff aus der Landwirtschaft und dem Strassenverkehr belastet . Das Nährstoffgleichgewicht der Bäume wird gestört: Wurzeln und Sturmfestigkeit leiden. Im Sommer greift zunehmend hochkonzentriertes Ozon die Blattzellen an . Auch wenn man zu Recht nicht mehr von einem « Waldsterben» spricht, steht der Wald also immer noch unter Stress.