1. Es gibt Pflanzen, deren Sprosse continuirlichen Regen nur durch kurze Zeit ertragen, alsbald sie das ältere Laub abstossen und verwesen (ombrophobe Sprosse). 2. Es gibt Pflanzen, deren Sprosse selbst monatelang continuirlichem Regen Widerstand leisten (ombrophile Sprosse). 3. Die auf trockene Standorte angewiesenen Pflanzen (Xerophyten) besitzen gewöhnlich ombrophobes Laub. Hingegen haben die auf feuchte Standorte angewiesenen Pflanzen (Hygrophyten) entweder ombrophiles oder ombrophobes Laub. Letzteres ist z.B. bei Impatiens Noli tangere der Fall. Die ombrophoben Hygrophyten sind durchaus Schattenpflanzen. 4. Im Laufe der Entwicklung des Blattes ist seine Widerstandskraft gegen übermässige Wasserwirkung eine verschiedene. Gewöhnlich steigert sich diese Widerstandskraft während des Wachsthums und nimmt dann wieder ab, so dass dann das Blatt auf der Höhe der grossen Periode seines Wachsthums den höhcsten Grad der Resistenz erlangt hat. 5. Blätter mit unbenetzbarer Oberhaut sind in verschiedenem Grade ombrophob, Blätter mit benetzbarer Oberhaut gewöhnlich ombrophil. Wenn aber ombrophobe Blätter durch Wasser leicht benetzt werden können, so sind sie im hohen Grad ombrophob, weil sie des wichtigsten Schutzmittels gegen die übermässige Wirkung des Regens entbehren (Solannum tuberosum). 6. Ombrophobes Laub ist nur durch die Structur, ombrophiles aber, wie es scheint, in erster Linie durch das Auftreten, von antiseptischen Substanzen gegen die übermässige Wirkung des Wassers geschützt. Auch hydrophile Organe (Bodenwurzeln, submerse Theile von Wasserpflanzen) schützen sich durch antiseptische Substanzen gegen Fäulnis.