Der über Erwarten angewachsene Umfang der vorliegenden Abhandlung lässt es wünschenswerth erscheinen, die Haupt-Ergebnisse derselben zusammenzufassen. 1. Die Schwierigkeiten, welche sich der Ermittelung der wahren Lufttemperatur entgegenstellen, beruhen in dem einflusse der strahlenden und reflektirten Wärme auf die Thermometer, sowie auf der Zuführung von abweichend temperirten Luft zu denselben. 2. Die Beseitigung derselben gelingt am sichersten durch Einschliessen des Thermometergefässes in zwei gleichaxige, aussen und innen hochpolirte Metallrohre, durch welche man einen kräftigen kontinuirlichen Luftstrom führt, sowie durch Verwendung eines thunlichst dünnwandigen Thermometergefässes von kleiner Masse; zugleich hat man Sorge zu tragen, dass nicht anders temperirte Luftmengen zugeführt werden können. 3. Die ersten Konstruktionsformen des auf diesen Principien fussenden Aspirations-Thermometers genügten den Anforderungen nicht in vollem Maße, da die Lufterneuerung nicht kontinuirlich und in ausreichender Stärke erfolgte, der Strahlungseffekt nicht völlig ausgeschlossen und der Übergang von Wärme auf das innere Hüllrohr nicht vermieden worden war. 4. Mit solchen Fehlern war auch dasjenige Instrument behaftet, welches Herr Wild eingehenden Prüfungen unterzog; doch sind deren Ergebnisse zum grössten Theile durch irrthümliche Aufstellung und Handhabung des Aspirations-Psychrometers getrübt; in ihrem Ausmaße verhalten sich die wirklichen "Strahlungsfehler" des Apparates zu denjenigen, welche Herr Wild ermittelt hat, wie I zu 8. 6. Das Aspirations-Psychometer in seiner neuesten Form vermeidet die genannten Fehler vollständig, die Luftbewegung, welche durch einen Federkraftaspirator erzeugt wird, ist eine kontinuirliche; ihre mittlere Geschwindigkeit beträgt an den Thermometergefässen 2,3 m p. sec. 6. Die Temperatur des äusseren Hüllrohres übersteigt bei stattfindender Aspiration selbst unter stärkster Strahlungs-Intensität die Lufttemperatur keinesfalls um 3°. 7. Die Temperatur des inneren Hüllrohres wird erst dann um 0,1° erhöht, wenn das äussere Hüllrohr einen Temperaturüberschuss von 10° über die Lufttemperatur erhält. Dasselbe besitzt deshalb unter gewöhnlichen Verhältnissen die Temperatur der Luft selbst, kann daher weder das Thermometer, noch die vorbeiströmende Luft thermisch beeinflussen. 8. Das aspirirte Thermometer erfährt erst dann eine Erhöhung seines Standes um 0,1°, wenn das äussere Hüllrohr um 20° über die Lufttemperatur erwärmt wird. Somit ist es nach No. 6 als von dem Einflüsse der Sonnenstrahlung unabhängig zu betrachten.