Die Information über die amerikanischen Mechanisierungsmethoden hat ergeben, daß fast hinter jeder Entwicklungsrichtung ein Angriff gegen die letzte noch verbliebene Handarbeit steckt. Abgesehen von manchen Jätarbeiten, ist es in erster Linie die Hubarbeit, die als letztes Bollwerk physischer Anstrengung unter den landwirtschaftlichen Arbeiten übrig blieb und nunmehr beseitigt werden soll. Die Einführung der Hubgetriebe an Traktoren hat hiezu alle Voraussetzungen geschaffen, die in konsequenter Verfolgung zu den aufgesattelten Geräten, zu den versetzbaren Druckzylindern udn zu mancen Hubgeräten für die anfallenden Verladearbeiten bei der Ernte, Stallmistförderung usw. führten. Durch das Zusammenziehen mehrerer Arbeitsvorgänge und durch teilweisen Umsturz ihrer traditionellen Reihenfolge, gelang es, sie meist in einem Vorgang mti nur einem Mann bei größerer Flächenleistung und unter Ausschaltung aller händischen Hubarbeit zu erledigen. Insbesondere war es der hohe Entwicklungsstand der motorischen Arbeitskraft, die sich mit ihren vielzähligen Abzapfmöglichkeiten organischer mit der Arbeitsmaschine verbinden ließ und ihre Funktionsweise, von anderen Gesichtspunkten ausgehend, wesentlich verbesserte. Die Basis, auf der sich dieses hohe Niveau der totalen Mechanisierung aufbaut, ist in USA jedoch anders geartet und weit günstiger im gesamten Wirtschaftsgefüge gelagert, als bei uns. Die Maschinen haben demnach auch Formen angenommen, die eine generelle, bedingungslose Anwendung in Österreich nur in vereinzelten Fällen möglich machen, und zwar nur dort, wo Parzellengröße und betriebswirtschaftliches Denken darauf eingestellt sind. Die breite Masse unserer landwirtschaft wird selbst bei aufgeschlossenster Einstellung zur mechanisierung ganz allgemein in der Parzellenkelinheit, im maschinenpreis und ihrenBetriebskosten ein merkliches Hindernis für eine rationelle Anwendung der Supermaschinen erkennen, weshalb wir letzten Endes zu der Auffassung neigen, daß die Mechanisierung unserer Landwirtschaft zwar von denselben Gedankengängen, jedoch mit sparsameren Mitteln als in USA ausgehen müssen wird. Je vollkommender die Landmaschine, desto unerreichbarer wird sie nämlich für die österreichischen Bauernbetriebe, die im Mechanisierungsprogramm unserer Landwirtschaft an erster Stelle rangieren, weil sie mit ihren Familienarbeitskräften und der einen oder anderen Hilfskraft die Betriebsform nurmehr aufrecht erhalten, jedoch nicht weiter intensivieren können. Durch Flurbereinigung, Grundstückzusammenlegung, Erziehung zur wirtschaftlichen Denken und vor allem durch gemeinschaftlichen maschineneinsatz kann hier die Lage noch in ähnlicher Weise verbessert werden, wie wir es aus den skandinavischen Ländern bereits berichtet bekommen. Von Norwegen verlautet, daß 98% der Betriebe Kleinbetriebe sind, die eine Eigenmechanisierung nicht tragen können. Die Regierung übernahm den Ankauf der mangels der eigenen Landmaschinenproduktion meist aus USA stammenden maschinen und gab dafür von 1947 bis 1949 rund 10 Mill. Dollar aus. In den Jahren 1949 bis 1952 sollen dafür rund weitere 60 Mill, Sollar aufgewendet werden. Ein hoher Betrag für ein Land mit so wenig Einwohnern. Für den Ankauf der Maschinen, die sowohl von Genossenschaften als auch von Einzelpersonen erworben werden können, gibt das Produktionskreditamt bis zu 70% des Anschaffungspreises Anleihen aus; die restlichen 30% können aus staatlichen Zuschüssen abgedeckt werden. Einzelpersonen müssen allerdings 5% des Kaufpreises in bar bezahlen. anleihen udn zuschüsse sind innerhalb von 10 Jahren zurückzuzahlen. Die Zahl der maschinenstationen ist von 55 (1947) auf 1400 (Ende 1949) gestiegen. Die Erfahrungen, die man mti den Stationen machte, zeigten, daß 55% der Farmer mit ihnen zufrieden waren, 35% fanden es schwierig, die Maschinen zur rechten Zeit zu erlangen; die Rentabilität der Maschinen soll noch unter den kleinen Parzelleneinheiten leiden, auch machen die Leerfahrten infolge der Abgelegenheit der Höfe bis zu 10% der gesamten Arbeitszeit aus. Hiedurch soll der Mut für landwirtschaftliche Investitionen jedoch nicht geschmälert werden; sie sind das Fundament des volkswirtschaftlichen Gebäudes