Umweltsituation in Österreich : Siebenter Umweltkontrollbericht des Umweltministers an den Nationalrat

Wien

2004

472 S. + CD Rom

Bandaufführung

3-85457-737-0

114691

Umweltaspekte einer nachhaltigen Entwicklung. Seit den 80er Jahren prägt die nachhaltige Entwicklung Diskussionen, Zielfindungsprozesse und Strategien in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales auf globaler, europäischer, nationaler und regionaler Ebene. Ziel ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen. Niederschlagen muss sich eine derartige Nachhaltigkeit in der Entkoppelung des Wirtschaftswachstums vom Energie- und Ressourcenverbrauch, Abfallaufkommen und Emissionen. Die Entkopplung findet jedoch in Österreich nur zum Teil statt. Schutzgut Mensch Umweltschutz ist immer auch Menschenschutz. Der effiziente Gesundheitsschutz steht in enger Verbindung mit Vorsorgemaßnahmen und bedarf einer stetig verbesserten Abschätzung der Folgewirkungen von Umweltbelastungen auf den Menschen. Diese können direkt und indirekt über Systemveränderungen einwirken. Direkte Belastungen sind z. B. Luftschadstoffe wie Feinstaub bzw. Ozon, Nitrat im Trinkwasser (Hausbrunnen), Schadstoffe in der Nahrung sowie Lärmbelastungen. Indirekte Belastungen reichen z. B. von einer ökologischen Verarmung der Umwelt und der damit verbundenen Abwertung als Lebens- und Erholungsraum bis hin zum möglichen Auftreten neuer Krankheiten als Folge der Klimaveränderung. Landwirtschaft und landwirtschaftlich genutzte Lebensräume Landwirtschaft wird in Österreich auf mehr als 40 % der Landesfläche betrieben und ist damit ein wichtiger umweltpolitischer Faktor. Versiegelung sowie Verbrachung bzw. Verwaldung landwirtschaftlicher Flächen führen zu einem Verlust von Kulturlandschaft. Die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik ab dem Jahr 2005 bietet beachtliche Chancen, die Vielfalt der Agrarlandschaft gezielt zu unterstützen, aber auch Risken. Die Tendenz zu einer Konzentration der Betriebe hält weiter an. Hohem Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz versucht man durch die Umweltprogramme ÖPUL bzw. ÖPFEL entgegen zu wirken. Der Biolandbau liegt anteilsmäßig europaweit im Spitzenfeld und hat von 2000 bis 2002 ca. 9 % Flächenzuwachs zu verzeichnen; er leistet erkennbare Beiträge zum Umweltschutz. Die Berglandwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der sensiblen Ökosysteme. Gentechnik in der Landwirtschaft stößt generell auf geringe Akzeptanz; Gentechnikfreiheit einzelner Regionen soll zu einem Marktvorteil entwickelt werden. Wald, Forstwirtschaft und Jagd Langfristige Trends zur Zunahme des Laubwaldanteils, der Naturverjüngung und kleinflächigere Nutzungen haben sich fortgesetzt und sind Zeichen für eine natunahe Waldbewirtschaftung. Dennoch gelten mehr als 50 % der heimischen Waldbiotoptypen als gefährdet. Verstärkte Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt sind daher künftig notwendig. Nach wie vor belastet den Wald eine Reihe von Luftschadstoffen.