An materiellen Hinterlassenschaften, alten Hammerwerken, Werkzeugen oder kunstgewerblichen Erzeugnissen, wie sie die Steiermark und die niederösterreichische Eisenwurzen so zahlreich aufzuweisen haben, findet sich im Piestingtal nichts. Das Alteisen hatte imer als Rohstoff denselben Gebrauchswert wie neues Eisen. In den Verlassenschaftsinventaren der Bauern waren noch kleinste Mengen von Alteisen als Aktivposten angeführt. Daher wurde alles unbrauchbare Eisen, darunter auch kunstgewerbliche Arbeiten wie Grabkreuze, Fensterkörbe, Beschläge, ja sogar die eisernen Leonhardt-Votivtiere aus Piesting, dem Arbeitsprozeß restlos wieder zugeführt. Dies ist sehr zu bedauern, versteht sich aber aus der durch die geographische Lage des Piestingtales bedingten Sonderstellung in der Eisenverarbeitung zwischen Vordern- und Innerberger Wirtschaftsraum. Auch ältere bildliche Darstellungen von Hammerwerken sind verhältnismäßig wenig auf uns gekommen. In der Zeit der romantischen Kunstauffassung des Biedermeier waren rußige Hämmer als Malermotive nicht sehr gefragt. Einzig und allein die Archivquellen, der Nachlaß aus der Verwaltungstätigkeit der Grundherrschaften und der Montanbehörden, vermitteln uns den Kontakt zur Vergangenheit. Durch ein halbes Jahrtausend, also über 15 Generationen, lieferte die Piesting die Kraft für den Antrieb der Wasserhämmer, welche in dieser Zeit gewaltige Mengen von Eisenwaren erzeugten. Diese technische Entwicklungsstufe, die Epoche der Wasserhämmer, gehört nun der Vergangenheit an. Sie stand als Kulturleistung zwischen dem mittelalterlichen Schmiedefeuer der Faustschmiede und dem Zeitalter der Eisenverarbeitung auf neuen Energiegrundlagen in unserem Jahrhundert. Der Markt Gutenstein wie auch das ganze Piestingtal hatten an dieser Entwicklung ihren Anteil. Das Pochen der Hämmer ist längst verstummt. Aber der Fleiß und das Können der einst hier werkenden Menschen schufen die Voraussetzungen zur Entstehung der Industrie unseres Zeitalters.
902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen]) 867.1 (Holzverkohlung ohne Gewinnung der flüchtigen Produkte (Meilerköhlerei)) [436.3] (Niederösterreich)