Ausgangspunkt der vorliegenden Forschungsarbeit ist die kritische Betrachtung der geltenden Bestimmungen und Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton. Es werden alle einschlägigen ÖNORMEN, die DIN-Vorschriften und die Arbeiten des Comité Européen du Beton behandelt. Die Kritik konzentriert sich dabei hauptsächlich auf die Vorschriften zur Probenentnahme, Probekörperherstellung, auf die Probekörperform und die mangelnde Übereinstimmung von Probenqualität und Bauwerksqualität. Es folgt eine Untersuchung der gebräuchlichsten zersörungsfreien Prüfung am Bauwerk selbst (Kugelschlagprüfung, Bohrkernprüfung und Bolzeneindringverfahren unter Berücksichtigung der verschiedenen Geräte und Arbeitsweisen). Der Wert dieser Prüfmetoden bleibt unbestritten. Sie dienen sogar als unentbehrliche Hilfe, wenn es gilt, Eichwerte zu finden, auf die die Relativwerte der neueren Prüfverfahren - der Resonanzfrequenz-, der Ultraschall-, der Gammastrahlmethode, der Neutronenmessung und der magnetischen Prüfung - bezogen werden können. Es wird beschrieben, welches dieser Verfahren sich im speziellen Fall am besten eignet. Während sich bei Verwendung von Ultraschallwellen Relativwerte der Homogenität eines Bauteils ergeben, liefern die Gammastrahlen ein Bild der Grobstruktur des Stahlbetons (Lage und Menge der Bewehrung, Korrosionserscheinungen, Risse) oder erlauben die Kontrolle der Betondichte selbst von Frischbeton. Die z.B. bei Betonmischanlagen durch Neutronen gesteuerte Wasserzugabe regelt die Produktionsqualität automatisch mit einer Genauigkeit von ء 3 %. Selbstverständlich sind auch Methodenkombinationen möglich. Kurzzeitphotographie, Hochfrequenzkinematographie und Polarisationsoptik werden erwähnt, aber als reine Labormethoden nicht behandelt. Um einen Überblick über die Qualität einer Konstruktion oder einer Produktion zu erhalten, ist es notwendig, eine große Anzahl von Meßwerten zu untersuchen. Die Auswertung erfolgt nach den Gesetzen der statistischen Mathematik, deren Begriffe und Formeln erklärt werden. Daran schließt sich die Darlegung verschiedener Praktiken der statistischen Auswertung. Einige Beispiele erleichtern das Verständnis. Der erste Teil der Arbeit, der sich nur mit Schwerbeton befaßt, wird durch Überlegungen über Prüfgenauigkeit, Störfaktoren bei der Betonherstellung, Qualitätssteuerung und ein kybernetisches Modell der Qualitätsentwicklung ergänzt. Der zweite Teil befaßt sich mit Schüttbeton. Er wird gleichfalls durch eine Kritik der bestehenden Vorschriften eingeleitet. Unter Hinweis auf die speziellen Qualitätsmerkmale des Schüttbetons - seine Wärmedämmfähigkeit, seine Leichtigkeit und seine in Abhängigkeit von den Zuschlagstoffen stark variierende Festigkeit - wird untersucht, inwieweit die schon beschriebenen Prüfmethoden angewendet werden können. Grundsätzlich besteht kein Unterschied zwischen der Prüfung von Schwer- und Leichtbeton. An Leichtbetonbauteilen müssen jedoch zusätzlich noch Wärmeleitfähigkeitsmessungen durchgeführt werden. Der letzte Abschnitt ist der Qualitätskontrolle von Abschirmbeton (Strahlenschutzbeton) gewidmet. Abschirmbeton muß besonders schwer sein, was meist durch die Beimengung von Baryt erreicht wird. Außerdem soll durch Absorptions-Zuschlagstoffe die Energie der radioaktiven Strahlung vernichtet werden. Für Reaktorbecken wird Wasserundurchlässigkeit verlangt. Zur Überprüfung der Homogenität und der Rohdichte eignet sich die Ultraschallmethode mit anschließender statistischer Auswertung der Meßergebnisse. Eichmessungen werden an Probekörpern vorgenommen. Im übrigen sind auch die Schwerbeton-Prüfverfahren fallweise anwendbar.