Die vielseitige Nutzung von Waldprodukten war ursprünglich okkupatorisch und dabei weitgehend auf die Landwirtschaft ausgerichtet. Die Antike hat für die Holzversorgung der Städte bereits die Anfänge forstlicher Technik und forstlicher Politik entwickelt, aber die betriebliche Einheit forstwirtschaftlicher Erzeugung ist erst im fränkischen Forst vorhanden. Der im Worte "Forst" ausgedrückte Vorrang der Staatstätigkeit stützte sich auf das spätantike Vorbild der Waldweidedomäne ("saltus"). Nachdem in den fränkischen Forsten zunächst die Schweinemast den Vorrang gehabt hatte, begann im 12. Jahrhundert die Holzerzeugung für die neuerblühte Stadtwirtschaft eine immer wesentlichere Grundlage des Wirtschaftens zu werden, die steigende Nachfrage großer Städte nach Brenn- wie Nutzholz machte die meist regional orientierte Forstwirtschaft schon bald krisenabhängig. Gegen das Ende des Mittelalters wuchsen bei steigenden Holzpreisen die Produktion wie auch der Handel. Staatliche Interventionen führten zu einer Territorialforstwirtschaft, die sich zur Hebung der Produktivität des forsttechnischen Fortschritts bediente, aber auch Bauernaufstände auslöste, weil die Landbevölkerung durch den Staatsbedarf in ihren Waldnutzungsrechten beschränkt wurde. Die forst- und holzwirtschaftliche Expansion des 16. Jahrhunderts mündete im französischen Colbertismus als einer sehr klaren Ausprägung staatlicher Forstpolitik und -technik, welche trotz mancherlei Labilitätserscheinungen von Colberts Nachfolgern bis 1763 beibehalten wurde. Wo der Merkantilismus keine Forsthoheit entwickelte, wurden wenigstens bestimmte Waldprodukte als Monopol behandelt, so vor allem das flottenpolitisch wichtige Schffsbauholz (Großbritannien, Rußland, Spanien).
902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen])