In der Phase der Überführung einschichtiger Altersklassenwälder in plenterartige Dauerbestockungen sind starke Eingriffe zur Schaffung der gewünschten Strukturen notwendig. Dabei wird der verbleibende Bestand durch die Unterbrechung seines Gefüges stark destabilisiert. Den verbleibenden Bäumen kommt neben der Sicherstellung der zukünftigen Wertschöpfung auch die möglichst rasche Restabilisierung des gesamten Bestandes durch eine möglichst hohe Einzelbaumstabilität zu. Um diese Stabilität zu gewährleisten, ist ein rascher jährlicher Radialzuwachs hilfreich. Ziel der Arbeit ist daher, wissenschaftliche Grundlagen für de Auswahl von Bäumen für den Verbleib in Überführungsbeständen, also von Bäumen mit einem hohen Zuwachspotential, herzuleiten und der forstlichen Praxis zur Verfügung zu stellen. Zur Erstellung einer Entscheindungshilfe für die sichere Auswahl von als Gerüstbäume im Bestand verbleibende Bäumen in Plenterüberführungswäldern, wurden in montanen Lagen des Südlichen Schwarzwaldes 113 Fichten und 104 Tannen untersucht. Alle Bäume hatten eine sehr und plötzliche Freistellung erfahren, wie sie in Überführungsbeständen vorkommen kann. Auf der Basis destruktiver, retrospektiver Analysen wurde der Verlauf des jährlichen Raidalzuwachs in unterschiedlichen Schafthöhen und des jährlichen Höhenzuwachses vor und nach der Freistellung der Bäume untersucht. Um sowohl den Entwicklungszustand (physiologisches Alter) der Bäume als auch ihre aktuelle Konkurrenzsituation im Modell zu berücksichtigen, wurden die gefundenen Radialzuwachsverläufe in Beziehung zu den Parametern "Baumart", "Standort", "Baumhöhe" und "relative Kronenlänge" in einfachen Regressionsmodellen und einem multiplen Regressionsmodell ausgewertet. Die beiden Variablen "Standort" und "Baumhöhe" wurden dabei zu einer Größe, die als "Höhenindex" bezeichnet wurde, zusammengefasst. Um eine korrekte Quantifizierung der Ergebnisse sicherzustellen, wurden die Radialzuwachsverläufe der freigestellten Fichten und Tannen mit den Raidalzuwachsverläufen nicht freigestellten Bäume verglichen. Hierzu wurden sowohl Daten von Bäumen aus den Untersuchungsflächen als auch Daten aus bereits am Institut für Waldwachstum vorhandenen Referenzdatein für die entsprechenden Gebiete verwendet. Die untersuchten Fichten und Tannen zeigten eine sehr hohe Variabilität in der Veränderung ihres jährlichen Radialzuwachses nach der Freistellung in Abhängigkeit von den genannten Parametern.