Seit 1989 wird jährlich eine Baumart zum Baum des Jahres gekürt.In bewährter Weise stellt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in einem LWF-Bericht Beiträge zum jeweiligen Baum des Jahres vor, der diese Baumart aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet. Diese Beiträge entsprechen meist den Vorträgen der gemeinschaftlichen Fachtagung von BN, SDW und LWF zur Weißtanne. Nach Eibe (1994) und Wacholder (2002) ist mit der Weißtanne erstmals ein Nadelbaum gewählt worden,der auf eine lange forstwirtschaftliche Bedeutung zurückblicken kann. Noch vor 250 Jahren war die Weißtanne in Bayern weit verbreitet und ein zuverlässiges Mitglied vieler Waldgesellschaften. Doch seit dem 18. Jahrhundert ist ihr Anteil stetig zurückgegangen.Wildverbiss, waldbauliche Fehler und Luftschadstoffbelastungen kennzeichnen ihren 250 Jahre dauernden Leidensweg.Obwohl die Forstleute stets um die Erhaltung der Tanne besorgt waren, ist ihre Fläche auf einen Bruchteil ihrer ehemaligen Ausdehnung geschrumpft. Man drückte ihr das Siegel einer äußerst sensiblen Baumart auf und betitelte sie als die Mimose unter den Waldbäumen. Aber gerade wegen der globalen Klimaerwärmung setzen viele Forstleute große Hoffnungen auf die Tanne.Sie hat ein tief in den Boden dringendes Wurzelwerk und kann damit besser als die Fichte längere Trockenheiten überdauern. Ist die Tanne gar eine Alternative zur Fichte? In seinem Beitrag stellt FRANZ BROSINGER als Waldbaureferent der Bayerischen Staatsforstverwaltung die Bedeutung der Weißtanne in den bayerischen Wäldern dar. Die einst weit verbreitete Tanne erreicht heute einen Anteil von ca. 2 %. Sie kommt zwar in fast allen Gebieten ihres natürlichen Verbreitungsgebietes vor, aber ihr Anteil ist meist sehr gering.Große Bedeutung hat die Tanne im Gebirge für die Sicherung der vielfältigen Schutzfunktionen. Sie ist ein wichtiges Element der natürlichen Waldgesellschaften gerade hinsichtlich der Klimaerwärmung, da sie mit weniger Niederschlägen als bislang vermutet auskommen kann. Aufgrund ihrer ökologischen Ansprüche ermöglicht die Tanne einen naturnahen Waldbau. Ein zentrales Ziel der Staatsforstverwaltung ist Tanne am Waldaufbau wieder stärker zu beteiligen.