Die vorliegende Studie beschreibt die künftige Bevölkerungsentwicklung Österreichs nach Alter und Geschlecht auf Basis der Bundesländer, NUTS 3-Regionen sowie der rund 120 Bezirke, wobei erstmals in einer ÖROK-Prognose auch auf die Wiener Gemeindebezirke eingegangen wird. Weiters wird neben der Bevölkerung auch die Zahl und Struktur der Erwerbspersonen auf regionaler Ebene nach dem Wohnortprinzip sowie dem Lebensunterhaltskonzept vorausgeschätzt. Diese Projektionen sind eine wichtige Grundlage für zahlreiche Entscheidungsprozesse in der gesamtstaatlichen als auch regionalen Planung. Sie dienen als Input für weitere Prognosen, beispielsweise im Bildungsbereich, für den Arbeitsmarkt, für das Gesundheitswesen und viele andere Fragestellungen im öffentlichen und privaten Sektor. Prognosemodell. Die vorliegende kleinräumige Bevölkerungsvorausschätzung der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) ist mit der Bevölkerungsprognose für Österreich und die Bundesländer der STATISTIK AUSTRIA, die im Herbst 2003 veröffentlicht wurde, konsistent. Dies wird einerseits durch die Übertragung der zu Grunde liegenden Methodik und der Verwendung desselben Prognosemodells gewährleistet. Andererseits sind die Annahmen zu den vier Parametern Fertilität, Mortalität, internationaler Migration und Binnenwanderung auf einander abgestimmt. Zudem wurde in das Modell ein Abgleichverfahren eingebaut. Es stellt sicher, dass die Werte der ÖROK-Prognose für die Bevölkerungsstände, die natürliche Bevölkerungsbewegung und die Wanderungen auf Ebene Österreichs bzw. der Bundesländer mit der entsprechenden Variante der STATISTIK AUSTRIA Prognose übereinstimmen. Szenarien und Varianten Die kleinräumige Bevölkerungsvorausschätzung stützt sich auf drei Szenarien und vier Nebenvarianten. Das Hauptszenario beschreibt jenen künftigen Entwicklungspfad, der aus heutiger Sicht am wahrscheinlichsten ist. Es kommt somit den Ansprüchen am nächsten, die an eine Prognose gestellt werden. Angenommen wird hier, dass sich die GFR im Bundesschnitt auf einem Niveau von 1,40 Kindern pro Frau stabilisiert und die Lebenserwartung bis 2031 weiter auf 80,4 Jahre für Männer und auf 85,7 Jahre für Frauen steigt. Weiters wird angenommen, dass sich die internationale Zuwanderung als Folge der EU-Osterweiterung kurzfristig etwas verstärkt - von derzeit 90.000 auf 95.000 im Jahr 2006 -, dann aber langfristig auf 80.000 Personen pro Jahr zurückgeht. Dem gegenüber stehen ein Wachstumsszenario und ein Alterungsszenario. Das Wachstumsszenario, welches langfristig zur stärksten Bevölkerungszunahme führt, rechnet mit einem Wiederanstieg der GFR auf 1,70 Kinder pro Frau, einem stärkeren Rückgang der Mortalität, welcher sich in einem Anstieg der Lebenserwartung bis 2031 auf 83,1 Jahre (Männer) bzw. 87,8 Jahre (Frauen) widerspiegelt, sowie mit einem Anstieg der internationalen Zuwanderung auf 105.000 im Jahr 2006 sowie einem anschließenden Rückgang auf 90.000 Personen pro Jahr. Die Zuwanderung liegt hier somit um jährlich 10.000 Personen höher als im Hauptszenario. Das Alterungsszenario kombiniert hingegen jene Ausprägungen der Prognoseparameter, die langfristig zur ältesten Bevölkerungsstruktur führen. Sie kombiniert ein niedriges Fertilitätsniveau (1,10 Kinder pro Frau) mit einem starken Anstieg der Lebenserwartung (2031: 83,1 Jahre für Männer bzw. 87,8 Jahre für Frauen) und eine schwächere internationale Zuwanderung, die künftig nicht steigt, sondern langfristig auf jährlich 70.000 Personen sinkt. In den vier Nebenvarianten werden die Auswirkungen der Veränderung einzelner Indikatoren jeweils gesondert betrachtet, wobei für die übrigen Parameter die mittleren Variante angenommen wird: Die Fertilitätsvariante unterstellt einen langfristigen Anstieg der durchschnittlichen Kinderzahlen. Die Lebenserwartungsvariante geht von einem weiterhin starken Rückgang der Mortalität aus. Die hohe Wanderungsvariante beleuchtet isoliert die Auswirkungen verstärkter internationaler Zuwanderung. Die
niedrige Wanderungsvariante skizziert dem gegenüber die Effekte einer niedrigeren internationalen Migration. Bevölkerungsentwicklung 1991-2001 Einwohnerzahlen
Laut Volkszählung 2001 hatte Österreich 8,032.926 Einwohner. Seit der Volkszählung von 1991 (7,795.786 Einwohner) wuchs die Bevölkerung um 237.140 Personen bzw. um 3,0%. Der größte Teil des Zuwachses von rund 70% entfi el in diesem Zeitraum auf die positive Wanderungsbilanz. In den 1990er Jahren wanderten um 167.780 mehr Personen nach Österreich zu als aus dem Bundesgebiet ab. Der Geburtenüberschuss trug nur zu 30% zum Bevölkerungswachstum bei. Zwischen den beiden letzten Volkszählungen war die Zahl der Geburten um 69.360 größer als jene der Sterbefälle. Der Zuwachs an Einwohnern verteilte sich im vergangenen Jahrzehnt nicht gleichmäßig auf das gesamte Bundesgebiet. Stärkeres Wachstum gab es vor allem im Westen Österreichs. Weitaus geringer war es im Osten und Süden des Landes. Zwischen den Volkszählungen 1991 und 2001 wuchs die Bevölkerung am stärksten in Salzburg (+6,8%), Tirol (+6,7%) und Vorarlberg (+5,9%). In Vorarlberg beruhte der Einwohnerzuwachs ausschließlich auf Geburtenüberschüssen, während in Tirol rund 30% und in Salzburg 40% des Zuwachses auf das Konto von Wanderungsgewinnen gingen. Einen durchschnittlichen Einwohnerzuwachs gab es in Oberösterreich (+3,0%). Auch hier dominierte der Geburtenüberschuss. Kärnten verzeichnete ein geringes Wachstum (+1,1%). Dabei hielten sich Geburtenüberschuss und Wanderungsgewinn die Waage. Anders in der Steiermark (-0,1%): Hier war der negative Wanderungssaldo größer als der sehr kleine Geburtenüberschuss. In Wien (+0,7%), im Burgenland (+2,5%) und in Niederösterreich (+4,9%) gab es zwar ebenfalls Geburtendefi zite, diese wurden jedoch durch Wanderungsgewinne mehr als kompensiert.
912 (Kolonisationsprobleme. Siedlungspolitik) 961 (Lage auf dem Arbeitsmarkt. Angebot und Nachfrage. Beschäftigung und Arbeitslosigkeit (einschl. Statistik)) [436] (Österreich)