In der vorliegenden Arbeit wird versucht, anhand des Stuttgarter Immissionstypes über physiologische Pflanzenreaktionen die luftverunreinigenden Schadstoffe zu charakterisieren (Bioindikation). Die Verwendung von spezifisch gegenüber einzelnen Komponenten empfindlichen Pflanzen soll über die Stärke der physiologischen Reaktion eine Typisierung der dominierenden Substanzen ermöglichen. Dies gelang im Winter für SO2 und im Sommer für photochemischen Smog mit Ozon als Hauptbestandteil, während im übrigen die pflanzlichen Reaktionen eine Mischimmission indizierten, in der keine Schadstoffe als "Leitschadstoffe" dominierten. Die Exposition der Pflanzen gegeüber den Immissionen erfolgte in Expositionskammern aus Acrylglas. Hierbei standen zwei Kammern unmittelbar nebeneinander, durch die die Außenluft gesaugt wurde, wobei der einen Kammer (Kontrollkammer) ein Filter vorgeschaltet war. Somit herrschten in beiden Kammern bis auf die unterschiedliche Luftqualität identische Bedingungen. Die Pflanzen selbst wuchsen in automatisch bewässerten Vegetationsgefäßen. Als physiologische Parameter der Immissionsbeeinflussung wurde der Gehalt an löslichem Protein, an Chlorophyll a und b, sowie die Umsatzraten von Enzymen aus zentralen Stoffwechselwegen (ICDH, G6P-DH, G1DH, GOT und GPT) bestimmt. Die Ergebnisse zeigen in Abhängigkeit von der Empfindlichkeit der jeweiligen Testpflanzen sowie von der Jahreszeit und damit der Immissionsart Abnahmen im Chlorophyll- und Proteingehalt und Aktivitätssteigerungen der Enzyme. Die Reaktionen der Enzyme waren ungleich; am besten scheint G6P-DH in der Lage zu sein, Immissionen zu indizieren.