Im globalen Kohlenstoffkreislauf nehmen Böden eine Schlüsselstellung ein: Sowohl die gespeicherte Kohlenstoffmengen als auch der jährliche Kohlenstoffumsatz sind von grosser Bedeutung. Weil diese beiden Grössen hauptsächlich vom Klima gesteuert sind, ist davon auszugehen, dass sich eine globale Erwärmung auch auf den Kohlenstoffkreislauf der Böden auswirken wird. Es ist jedoch bis heute unklar, ob höhere Temperaturen zu einer verstärkten Produktion und somit zu einer C-Freisetzung führen, oder ob hauptsächlich die Dekomposition zunimmt und es zu einer C-Freisetzung aus Böden kommen wird. Die Reaktion der Böden kann somit zu einer negativen oder zu einer positiven Rückkopplung im globalen Kohlenstoffkreislauf führen. Die Bedeutung der Böden in diesem Kreislauf zu klären, kann heute als zentrales Anliegen der "global change"-Forschung bezeichnet werden. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Elementkreislauf (C und N) in alpinen Ökosystemen. Dabei wird die Erfassung der aktuell gespeicherten Mengen (Inventarisierung) und die Ableitung möglicher Reaktionen der organischen Bodensubstanz auf die globale Erwärmung angestrebt. Alle vorliegenden Untersuchungen wurden im Gebiet des Vereina-Tals und der Jöri-Seen (Graubünden, Schweiz) durchgeführt. Die alpinen Böden dienen dabei als relativ untersuchbares Modell für die flächenmässig wesentlich wichtigeren Böden der hohen Breiten.