Naturschutzfachliche Erfolgskontrolle des Vertragsnaturschutzes am Beispiel der nördlichen Eifel : Dissertation, Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät
In der vorliegenden Untersuchung wurde eine umfassende naturschutzfachliche Erfolgskontrolle der Biotoppflege durch Landwirte in der nördlichen Eifel durchgeführt. Dort werden seit über 15 Jahren Wiesen, Weiden, Magerrasen und andere Lebensräume im Rahmen von Vertragsnaturschutzprogrammen bewirtschaftet. Unter "Vertragsnaturschutz" wird eine Vielzahl von Tätigkeiten der Landwirte auf unterschiedlichen Standorten zusammengefasst. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, wurden für die Kalkmagerrasen als einen in der nördlichen Eifel landschaftsprägenden halbnatürlichen Biotoptyp sowie für das extensive Wirtschaftsgrünland die Erfolge der Biotoppflege durch Landwirte anhand ihrer Wirkungen auf das Landschaftsbild, die Entwicklung von Pflanzengesellschaften und von Populationen seltener und gefährdeter Arten dargestellt. Die Luftbildauswertungen für Kalkmagerrasenflächen machen deutlich, wie stark die Verluste dieses Biotoptyps seit den 50er jahren durch Aufforstung, Sukzession und Intensivierung waren. Sie zeigen aber auch, wie dieser Trend durch die eingeleiteten Vertragsnaturschutzmaßnahmen nicht nur gestoppt, sondern durch Regenerierung bereits verbuschter Flächen sogar umgekehrt werden konnte. Eine Dauerflächenuntersuchung im Raum Alendorf zeigt die positive Wirkung der Schafbeweidung. Heute sind die Kalkmagerrasen wieder als intakt zu bezeichnen, ihre Struktur ist überwiegend lückig und kurzrasig. Die Populationen charakteristischer Pflanzenarten sind in der Eifel in der schafbeweideten oder gemähten Kalkmagerrasen wirksam geschützt. Bei einigen landes- und bundesweit seltenen und gefährdeten Orchideenarten können seit Beginn der Pflegemaßnahmen beeindruckende Zunahmen der Populationen dokumentiert werden. Auch im Wirtschaftsgrünland ist seit den 60er Jahren zunehmend eine Intensivierung und Vereinheitlichung der Bestände festzustellen. Diese Entwicklung kann im Raum Dahlem durch Grünlandkartierungen aus den Jahren 1975 und 1986 nachgezeichnet werden. Anhand einer vergleichenden Wiederholungskartierung wird der positive Einfluss des 1986 begonnenen Mittelgebirgsprogramms belegt. Die Untersuchung einer repräsentativen Anzahl von Vertragsflächen zeigte weiter, dass diese in der Mehrzahl Pflanzengesellschaften und Pflanzenarten der Roten Liste von Nordrhein-Westfalen beherbergen. Die floristische Diversität der Programmflächen ist erwartungsgemäß deutlich höher als die des benachbarten Intensivgründlands. Die untersuchten Flächen des Mittelgebirgsprogramms sind ganz überwiegend artenreich bis sehr artenreich und vollständig ausgeprägt. Insgesamt lässt sich anhand der durchgeführten Erfolgskontrollen feststellen, dass die wesentlichen, auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelten Schutzziele des Vertragsnaturschutzes in der Eifel auf hohem Niveau erreicht werden.