Im Jahr 1619 wurde die Saline Traunstein als Tochterbetrieb der Saline Reichenhall gegründet. Vor allem zur Deckung des Brenn- aber auch des Nutzholzbedarfs wurden der Saline Wälder mit einer produktiven Fläche von ca. 28.000 ha im Einzugsgebiet der Flüsse Traun und Tiroler Achen verliehen, in denen sie fortan nicht nur der größte Holzverbraucher war, sondern auch die Forstgerichtsbarkeit ausübte. In diesen Wäldern wurden in salinarischer Zeit jährlich bis über 140.000 fm Holz geschlagen. Ein großer Teil der Salinenwälder war zum Zeitpunkt der Eröffnung der Saline noch weitgehend unbeeinflusst durch menschliche Nutzungen. Die Entwicklung der Salinenwälder in Struktur, Vorratshaltung, Wachstumsgang und Baumartenzusammensetzung durch die Waldbewirtschaftung unter dem Einfluss der Saline Traunstein ist Hauptgegenstand dieser Arbeit. Dabei wird die Salinenforstwirtschaft nicht isoliert von den anderen Nutzern im Wald betrachtet, sondern es werden auch die Beziehungen vor allem zum Hüttenwerk Bergen als zweitem Holz verbrauchenden Großgewerbe und zur ortsansässigen Bevölkerung umfassend dargestellt. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 1619 - 1867, als die Verwaltung der Salinenforste in die Forstverwaltung der bayerischen Staatswälder eingegliedert wurde. Grundlage der Arbeit ist zum einen eine detaillierte Auswertung der äußerst umfangreichen archivalischen Quellen in Form von Vorschriften zur Waldbewirtschaftung, Rechnungsbüchern, Kartenwerken, Waldbeschreibungen, Schriftwechseln und Auseinandersetzungen der Saline mit Nutzungskonkurrenten. Aufgrund dieses Quellenmaterials können örtlich differenzierte Aussagen zu Auswirkungen der Waldbewirtschaftung der verschiedenen Nutzer im Salinenwaldgebiet getroffen werden. Zum anderen wurden pollenanalytische Untersuchungen im Sulzenmoos bei Reit im Winkl durchgeführt, um die Änderungen der Baumartenzusammensetzung während der letzten 1.000 Jahre und somit den örtlichen Einfluss der Salinenwirtschaft rekonstruieren zu können.
902 (Geschichte der Wälder und des Forstwesens [Unterteilung durch Querverweise zu den geographischen und sachlichen verwende 902:972 oder 972.1/.9 für bestimmte Organisationen]) [430] (Deutschland, 1990-)