Gesellschaftspolitische Veränderungen bringen es mit sich, daß neben den klassischen Formen der Erholungsnutzung des Waldes neue erlebnisorientierte Freizeit- sowie steigende Naturschutzansprüche an den Wald und damit die forstliche Bewirtschaftung gestellt werden. Trotz des legistisch festgeschriebenen allgemeinen Betretungsrechtes des Waldes zu Erholungszwecken ist es möglich, Einnahmen aus dem Bereich Erholung zu erzielen. Das Schlüsselkonzept dazu ist das der Klubgüter, über welches für einen definierten Teil des öffentlichen Gutes Walderholung Ausschließbarkeit und somit auch potentielle Vermarktbarkeit hergestellt werden kann. Untrennbar damit verbunden sind aber Produktdefinition und -gestaltung in Form von Erzeugung von Zusatznutzen zu positiven externen Effekten der Forstwirtschaft. Das Interesse, Natur zu schützen, ergibt sich aus ethisch bzw. ideologisch begründeten Werthaltungen und individuellen Bedürfnissen. Eine monetäre Bewertung der Natur als Grundlage einer ökonomischen Lösung des Nutzungskonfliktes zwischen Naturschutzinteressen und bisherigen forstlichen Interessen stößt auf das Problem, daß gewisse ethische Wertvorstellungen damit nicht kompatibel erscheinen. Trotz ihres Öffentlichkeitsgrades erscheint es möglich, für spezifische Naturschutzleistungen Ausschließbarkeit v.a. auf Werteebene zu erreichen. Um sie am Markt anbieten zu können, müßten aber aktiv Produkte definiert werden. Eine wichtige Rolle für die Handlungsmlöglichkeiten der Forstwirtschaft spielt dabei auch die Ausgestaltung der Eigentumsrechte, die bei Naturschutzgütern teilweise unzureichend definiert sind. Aus politikwissenschaftlicher Sicht ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, diese theoretisch-ökonomischen Erkenntnisse in politisches Handeln umzusetzen. Sowohl staatliche als auch marktwirtschaftliche Instrumente können im Prinzip für eine Regelung der Erholungs- und Naturschutzfrage wirksam werden. Die derzeitigen in der österreichischen Forstwirtschaft angewandten Instrumente im Bereich Erholung beschränken sich allerdings im wesentlichen auf rechtliche Regelungen. Es ergeben sich auch verschiedene Möglichkeiten einer Regelung der Naturschutzproblematik im Wald. Auch hier können sowohl staatliche als auch marktwirtschaftliche Instrumente eingesetzt werden. In Österreich herrschen auch in diesem Bereich zur Zeit rechtliche Regelungen vor, in geringem Ausmaß werden aber auch marktwirtschaftliche Ansätze umgesetzt. Insgesamt ist somit ein Entwicklungspotential zu konstatieren, das, abhängig von normativ gesellschaftlichen Interessen sowohl Markt- als auch Staatslösungen (bzw. Instrumentenkombinationen) ermöglicht. Aufbauend auf diesen Überlegungen wurde eine politische Situationsanalyse in Form von 27 Experteninterviews durchgeführt. Befragt wurden Interessenvertreter des Tourismus, des Naturschutzes und der Forstwirtschaft sowie Vertreter der Bürokratie und der politischen Parteien. Es wurden sowohl Einstellungen, Erwartungen und Forderungen bezüglich Forstwirtschaft, Erholung und Naturschutz als auch Erholungs- und Naturschutzinteressen der jeweiligen Akteure überprüft. Weiters wurden die Möglichkeiten, Erholung und Naturschutz marktwirtschaftlich anzubieten, die Einflüsse und Durchsetzungschancen im Politikfeld sowie Zukunftsperspektiven für den Bereich Forstwirtschaft Erholung und Naturschutz untersucht.