Die rote Wegschnecke Arion rufus (Gastropoda) - Energiebudget und Funktion im Zersetzersubsystem eines Kalkbuchenwaldes

Göttingen

1997

167 S.

zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

104308

Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wurde das Energiebudget der roten Wegschnecke Arion rufus in einem Buchenwald-Ökosystem (Göttinger Wald) erstellt. Dafür wurde der Lebenszyklus von Arion rufus mit Hilfe von Literaturdaten und eigenen Daten hergeleitet. Außerdem wurden die Kot- und Schleimproduktion, die Eiproduktion, die Konsumption und die Respiration in Abhängigkeit von der Körpermasse der Tiere ermittelt und die Assimilationseffizienz juveniler und adulter Arion rufus bestimmt. Weiterhin wurden Schneckenfallen konstruiert, mit denen die Biomasse von Arion rufus und der übrigen Nacktschneckenarten im Göttinger Wald ermittelt wurde. Im zweiten Teil der Arbeit wurden Lebenszyklus-Strategien der Spanischen Wegschnecke, Arion lusitanicus, mit denen von Arion rufus verglichen. Im dritten und vierten Teil der Arbeit wurde in Labor- und Freilandversuchen die Bedeutung von Scheckenkot und -schleim im Zersetzersubsystem des Göttinger Waldes untersucht. In einem Laborversuch wurde die mikrobielle Biomasse und Respiration in alterndem Kot von Arion rufus gemessen. Um zu testen, ob Schneckenkot für die Mesofauna ein geeignetes Mikrohabitat ist, wurden in einem Freiland-Versuch Faeces von Arion rufus auf dem Waldboden ausgelegt und die Besiedlung durch die Mesofauna untersucht. Weiterhin wurde in einem Labor-Mikrokosmos-Versucb die Rolle von Schneckenkot als Nahrungsressource für Collembolen untersucht. Dabei wurde die Populationsentwicklung zweier Collembolenarten, Heteromurus nitidus und Onychiurus furcifer, mit und ohen Einfluß von Schneckenkot und mit und ohne Einfluß der jeweils anderern Collembolenart verfolgt. Dabei war von Interesse, welche Form der Interaktionsform von dem Nahrungsangebot (Schneckenkot) beeinflußt wird. Für die Untersuchung der Funktion von Schneckenschleim im Walds-Ökosystem wurde zunächst in einem Laborversuch die Wirkung von Schneckenschleim auf die Mikroflora untersucht. Dabei wirden die mikrobielle Biomasse und Respiration in alternder, mit Schneckenschleim beschichteter Buchenlaubstreu gemessen. Die Wirkung von Schneckenschleim auf Stoff-Flüsse wurde in einem Mikrokosmos-Versuch untersucht, in dem die Auswaschung von Nährstoffen aus mit Schneckenschleim beschichteter Buchenlaubstreu gemessen wurde. In einem litterbag-Versuch wurde der Einfluß von Schneckenschleim auf die Zersetzungsgeschwindigkeit von Buchenstreu untersucht, indem der Masseverlust von mit Schneckenschleim beschichtetem Buchen-Material gemessen wurde. In diesem Versuch wurde zusätzlich die Besiedlung der Buchenstreu durch die Mesofauna verfolgt. Im fünften und letzten Teil der Arbeit wurde mit Nahrungswahlversuchen das Wahlverhalten verschiedener Schneckenarten bezüglich verschiedener Pilze der L1-Buchenlaubstreu untersucht. Für die Quantifizierung des Schneckenfraßes wurde ein Agar-Gel aus Laubstreu-Extrakt verwendet, das mit verschiedenen Pilzen beimpft worden war.