Vergleichende Untersuchung der Bodenwasser- und Xylemsaft-Mineralstoffgehalte im Wurzelraum von Altbuchen

Göttingen

1996

273 S.

zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

104305

Trotz zahlreicher Untersuchungen zum Wasser- bzw. Nährstofftransport und zur Stoffspeicherung bestehen noch immer erhebliche Kenntnislücken hinsichtlich der bauminternen Stoffumsätze. Viele Fragen zur Mobilisierung und Dynamik von transportierten Stoffen, ihren axialen und radialen Konzentrationsänderungen sowie zu den physiologischen Prozessen im lebenden Holzprenchym bleiben weiterhin offen, da die an Hydrokultur- oder krautigen Pflanzen gewonnenen Erkenntnisse nur bedingt auf ausgewachsene Bäume übertragen werden können. Um aufgenommene Elementmengen bzw. bauminterne Elementflüsse auch im Hinblick auf weitere Erkenntnisgewinne der Ursache-Wirkungs-Beziehungen neuartiger Waldschäden zu erfassen, eignen sich Xylemwasseranalysen in besonderem Maße. Im Xylemgewebe des Splintholzes findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Verbindungen, über deren Rolle im stoffwechselphysiologischen Gesamtgeschehen noch wenig bekannt ist. Bei der Erkundung des bauminternen Stoffhaushaltes ausgewachsener Individuen kommt außerdem dem Ferntransport eine besondere Bedeutung zu. Anders als bei krautigen Pflanzen sind hier erhebliche Strecken zu überwinden, um eine ausreichende Versorgung oberer Pflanzenteile zu gewährleisten. Mit der vorliegenden Untersuchung sollten die Unterschiede in der Mineralstoff-Zusammensetzung des Bodenwassers, das von Flachwurzeln der Altbuchen während der Vegetationsperiode aufgenommen werden kann, und der Xylemsäfte, die im Wurzel-Leitsplint für Ferntransporte bereit stehen, ermittelt werden. Dabei sollte durch einen Vergleich zweier Kontraststandorte die Auswirkung einer unterschiedlichen Mineralstoffversorgung der Böden auf die Zusammensetzung der Wurzelxylemsäfte verdeutlicht werden. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Vergleich der Nitratkonzentrationen des Bodenwassers mit denen des Ferntransportsystems. Damit sollte die Hypothese der übermäßigen Stickstoffversorgung als eine der wichtigsten Ursachen der Vitalitätsschwächung von Bäumen geprüft werden. Ferner wurde versucht, die Frage zu klären - diese ergab sich erst im Verlauf der Untersuchungen - warum zwischen den pH-Werten der Xylemsäfte und den Konzentrationen von "basischen" Bioelementen, im Gegensatz zum Bodenwasser, eine negative Korrelation besteht, d.h. warum bei niedrigen pH-Werten höhere Konzentrationen von Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium auftreten. Schließlich wurden die Gesamtgehalte der toxischen Elemente (Aluminium, Blei und Cadmium) des Bodenwassers mit denen der Xylemsäfte verglichen, um eine Vorstellung von ihrer Größenordnung im Ferntransportsystem und damit Hinweise auf mögliche metabolische Störungen zu erhalten.