Als ein Teil des CORINE Programmes (Coordination of Information on the Environment) der Europäischen Union wurde im Rahmen des CORNIE Landcover Projektes eine europaweite Erhebung der Bodenbedeckung bzw. Bodennutzung durchgeführt. Das Umweltbundesamt wurde als "National Reference Centre" (NRC) für das Landcover Projekt genannt und war für die österreichweite Erhebung der Daten zuständig. Das Umweltbundesamt wurde dabei finanziell zum Teil von der Generaldirektion XVI, Regionalpolitik und Kohäsion, unterstützt und stellte das Projekt März 1997 fertig. Die Betreuung des CORINE Programmes erfolgt durch die Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen. Für die Koordination und fachliche Beratung des CORINE Landcover Projektes ist das "European Topic Centre on Landcover" (ETC/LC) verantwortlich. Eine "koordinierte Erfassung von Informationen über die Umwelt" für den europäischen Raum garantiert sowohl eine Vergleichbarkeit der Daten zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten als auch die Möglichkeit umweltrelevante Fragestellungen und Aussagen im gesamteuropäischen Zusammenhang zu treffen. Voraussetzung dafür ist eine einheitliche Erhebungsmethode und gleiche Basisdaten für alle teilnehmenden Staaten. Die Methode wurde von der "Gemeinsamen Forschungsstelle" (GFS) in Ispra, Italien entwickelt. Als Basisdaten wurden hauptsächlich Daten des Erdbeobachtungssatelliten Landsat verwendet. Das Umweltbundesamt als Verantwortlicher für das CORINE Landcover Projekt in Österreich hat die Daten nach der vorgeschlagenen Methodik erhoben. Somit entsprechen die Daten dem CORINE Landcover Standard. Unter Verwendung der digitalen Satellitendaten wurden großformatige Farbphotos hergestellt, welche als Grundlage für die Erhebung der Bodenbedeckung bzw. Bodennutzung dienten. Die Daten wurden mittels einer computerunterstützten visuellen Photointerpretation und unter Verwendung der CORINE Landcover Nomenklatur (44 Klassen) im Maßstab 1:100.000 erhoben. Entsprechend den Richtlinien wurde nicht kleiner als 25 Hektar und nicht schmäler als 100 Meter kartiert. Anschließend wurden die Ergebnisse gescannt und in ein geographisches Informationssysstem integriert. Die digitalen Daten liegen nunmehr entsprechend dem Blattschnitt der amtlichen topographischen Karte ÖK 50 vor. Um den Wahrheitsgehalt der Daten zu überprüfen, werden diese mit österreichischen amtlichen Statistiken, welche Informationen über Bodenbedeckungen bzw. Bodennutzungen liefern, verglichen. Des weiteren werden die Daten mit der potentiellen Bodenbedeckung, welche aus der digitalen Bodenkarte von FINK generiert wurde, gegenübergestellt. Ein Feldvergleich liefert Aussagen zur Übereinstimmung zwischen Natur und dem Datensatz. Weiters wird ein Vergleich zwischen visueller Photointerpretation und digitaler Bildverarbeitung angestellt und die Ergebnisse in dieser Publikation im Detail diskutiert. Bei dem nun vorliegenden digitalen Vektordatensatz handelt es sich erstmalig in Österreich um die tatsächliche bundesweite räumliche Verbreitung der Bodenbedeckung bzw. Bodennutzung mit einem derartigen Informationsgehalt. Die Daten können mit anderen digitalen Thematiken unter Einsatz eines geographischen Informationssystems nicht nur österreichweit analysiert und ausgewertet werden, sondern stehen nun auch aufgrund der einheitlichen Erfassungsmethode für Untersuchungen über die Grenzen Österreichs hinaus zur Verfügung. In dieser Publikation werden unter anderem mögliche Anwendungsbereiche der CORINE Landcover Daten vorgestellt. So wird z.B. die Bodenbedeckung/Bodennutzung in Naturschutzgebieten in Salzburg untersucht oder die Ausdehnung der naturschutzrechtlich geschützten Waldgebiete in Tirol erfaßt. Des weiteren wird eine mögliche Gefährdung von Wasserschongebieten infolge von Landwirtschaft und Siedlungen aufgezeigt. Bei einer Untersuchung der Qualität von Fließgewässern stellt der CORINE Datensatz einen wichtigen Bestandteil für weitere Analysen dar. Des weiteren werden die Uferzonen österreichischer Seen hinsichtlich der Bodenbedeckung untersucht und die CORINE Landcover Daten mit statistischen Daten zum Düngemitteleinkauf in Österreich verknüpft. Die in dieser Publikation vorgestellten möglichen Anwendungen haben gezeigt, daß der CORINE Landcover Datensatz einen wichtigen Bestandteil für weitere umweltrelevante Untersuchungen darstellen kann. Es muß natürlich festgestellt werden, daß aufgrund der Kartierungsrichtlinien, nicht kleiner als 25 Hektar und nicht schmäler als 100m zu kartieren, einige Anwendungen nur zum Teil oder nur in Verbindung mit anderen Datensätzen durchgeführt werden können. Daher wird seitens des Umweltbundesamtes geplant, im Rahmen der Fortführung des CORINE Landcover Projektes auf nationaler Ebene die zuvor genannten Erfassungsgrenzen herabzusetzten, um den Datensatz in möglichst zahlreichen Bereichen einsetzen zu können.