Local Perceptions and Indigenous Institutions as Forms of Social Performance for Sustainable Forest Management in Bhutan

Zürich

1998

177 S.

zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

103676

Diese Untersuchung analysiert lokale Institutionen der Waldnutzung. Wahrnehmungen und Werthaltungen der Bevölkerung hinsichtlich der Walderhaltung und der Überdauerung einheimischer sozialer Institutionen haben einen immer bedeutenderen Einfluß auf die regionale forstwirtschaftliche und politische Entwicklung. Ihre Erforschung ermöglicht damit auch ein besseres Verständnis bestehender Nutzungspraktiken unter spezifischen sozialen und kulturellen Bedingungen. Damit bilden sie ein Potential für die Anpassung an eine sich verändernde Umwelt. Lokale Gemeinschaften mit einer nahezu subsistenten Agrarstruktur haben einen bedeutenden funktionalen Wert für Umwelt und Politik, und zwar nicht so sehr im Sinne eines ökonomischen Kalküls der Ressourcennutzung, als vielmehr bezüglich einer breiten und hoch flexiblen Absicherung dieser Subsistenzwirtschaft. Eine geringe Bevölkerungsdichte und eine große Variationsbreite der Nutzung oder Nichtnutzung bestimmter Waldprodukte beispielsweise, reduziert den Druck auf einzelne Nahrungsmittelquellen. Die Methoden, die in dieser Untersuchung Verwendung finden, sind sozio-kulturelle Kontextanalysen, in denen mit Hilfe empirischer Befragungen anhand einer kulturökologischen Checkliste die sozio-demographischen Basisdaten dreier typischer Dörfer in West-, Zentral-, und Ost-Bhutan erhoben werden. Zudem geben zusätzlich durchgeführte strukturierte und halbstrukturierte Interviews in 30% der erfaßten Haushalte ein detailliertes Bild der Situation der Waldbewirtschaftung und Waldressourcennutzung, ihrer sozio-ökonomischen Lage und dem religiös motivierten Alltagshandeln in den Untersuchungregionen. Die Auswertung von mehr als 250 Vergehen gegen das Forstgesetz im Zeitraum von 1991-1996 anhand des Strafregisters der bhutanesischen Forstverwaltung dient als zusätzliche Quelle zur Erfassung der Probleme bei der Waldnutzung und der Anwendung geltenden Forstrechts unter Bedingungen einer ungleichen regionalen Verteilung des Reichtums an Waldprodukten und einem staatlich regulierten Holzpreis. Die Ergebnisse der verschiedenen empirischen Untersuchungsbereiche zeigen, wie sich Institutionen zur Ressourcennutzung und Walderhaltung im Verlauf des sozialen Wandels verändert haben. Seit Inkrafttreten des ersten Forstgesetztes im Jahr 1969 haben sich die lokalen Haltungen und Einstellungen der ländlichen Bevölkerung gegenüber dem Wald und dem Forstdienst in den verschiedenen Regionen Bhutans verschlechtert. Markant sind hier vor allem die Unterschiede hinsichtlich des Zugangs der Dorfbevölkerung zu Holz und anderen Waldprodukten und die Verschiedenartigkeit der Nutzung und lokalen wirtschaftlichen Bedeutung der Waldfläche, die im Hinblick auf eine gerechte Verteilung der Nutzungoptionen lokal jeweils anders gehandhabt wird. Die Bevölkerung muß aufwendige administrative Genehmigungsverfahren und zeitraubende Prozeduren bei der Holznutzung und beim anschließenden Holztransport über sich ergehen lassen. Möglichkeiten angepaßter und vereinfachter Verfahren werden im Zuge dieser Befunde diskutiert. Es wird eine alternative Sichtweise entwickelt, die darauf abzielt, die in einigen Landesteilen Bhutans betriebene Brandrodungswirtschaft durch nahhaltigere Formen der Landnutzung auf nicht dauerhaft bewirtschafteten Flächen zu ersetzen. Die Gewährleistung einer nachhaltigen Brennholzversorgung der ländlichen Bevölkerung durch den Forstdienst ist Gegenstand der Diskussion, die im Licht eines Prozesses der allgemeinen Neuverhandlung der Verteilungsmuster forstlicher Ressourcen in Bhutan zwischen Verwaltung, privatwirtschaftlicher Holzvermarktung und gewählten Volksvertretern zu sehen ist.