Österreich in der Mitte eines Europa im Wandel. Das Ende der Teilung Europas und der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union haben neue Rahmenbedingungen für Österreich geschaffen. Für die österreichische Raumordnung sind v.a. die Aufgabenstellungen wichtig, die sich aufgrund der Lagecharakteristika für Österreich als Grenzland, als Transitland und als Alpenland ergeben. Bevölkerungsentwicklung und Siedlungsentwicklung. Die Stagnation der Gesamteinwohnerzahl in den 70er Jahren ist von einem leichten Wachstum in den 80er Jahren abgelöst worden. Das regionale Muster ist dabei von einem deutlichen West-Ost-Gefälle gekennzeichnet, wobei die westlichen Bundesländer in ihrer Altersstruktur deutlich jünger sind als die östlichen. Insgesamt betrachtet ist der Altersaufbau der Bevölkerung von einer deutlichen Zunahme der Erwerbstätigen und von einer Zunahme der Gruppe der Älteren Menschen bestimmt. Wanderungen finden hauptsächlich innerhalb der Bundesländer von der Peripherie in die Zentren statt. In jüngster Zeit verzeichnete Österreich wieder stärkere internationale Wanderungsgewinne (seit 1989 verstärkt aus dem Osten Europas), wobei fast die Hälfte der starken Wanderungsgewinne auf die Ostregion entfällt. Die künftige Bevölkerungsentwicklung steht stark unter dem Einfluß internationaler Rahmenbedingungen. Die im größten Teil Österreichs vorherrschende Gebirgslandschaft sowie große Waldgebiete beschränken das räumliche Potential von Siedlung und Wirtschaft in Österreich sehr stark. Weniger als 40% der Landesfläche stehen als Dauersiedlungsraum für Landwirtschaft, Industrie, Siedlung und Verkehr zur Verfügung. Die Bevölkerungsdichte beträgt im Österreich-Durchschnitt 230 EW/km¬, erreicht im Alpenraum insgesamt unter Hinzurechnung der anwesenden Touristen 400 EW/km¬, in einzelnen touristischen Tälern städtische Dichten von bis zu 1.000 EW/km¬. Den größten Teil der Siedlungsfläche beansprucht die pro Kopf stark wachsende Wohnnutzung, was auf sinkende Haushaltsgrößen, steigenden Wohnkomfort und eine starke Präferenz für das Einfamilienhaus zurückzuführen ist. In Regionen, wo hohe Einwohner- und Arbeitsplatzzuwächse auf naturräumlich bedingt geringe Flächenreserven aufeinandertreffen, kommt es zu Raumnutzungskonflikten. Als siedlungspolitische Krisenherde gelten die Stadtregionen Salzburg und Innsbruck. Gerade diese Stadtregionen haben überdies große Bedeutung als Tourismus- und Erholungsgebiet. Die Prognosen lassen eine Verschärfung des Siedlungsdrucks erwarten. Regionale Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Die ökonomische Entwicklung Österreichs stand seit Beginn der 90er Jahre unter dem Eindruck der "geographischen" Öffnung nach zwei Seiten: zunächst bedeutete der Wegfall des Eisernen Vorhanges die "Ost"-Grenzöffnung mit all seinen positiven und negativen Aspekten. Die Intensivierung des Integrationsprozesses und schließlich der Beitritt Österreichs zum EWR und in der Folge zur EU kamen einer "Westöffnung" gleich.