Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Aufforstungsvorhaben unter ariden Bedingungen. Ihr besonderer praktischer Wert besteht darin, daß die gemachten Empfehlungen durch tatsächlich ausgeführte Aufforstungsarbeiten gestützt werden, die im Rahmen zweier Großprojekte der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen in Tunesien ausgeführt wurden. Es handelt sich um die Experimental-Formen von "Ouseltia" und "Sidi-Bou-Zid", die rund 120 km, bzw. 320 km südlich von Tunis gelegen, hinsichtlich der Niederschlagsverhältnisse bedeutend von einander abweichen und daher verschiedenes Vorgehen bei der Aufforstung verlangten. Während Ouseltia mit rund 380 mm Jahresniederschlag noch innerhalb der natürlichen Waldgrenze von Pinus halepensis liegt, fällt Sidi-Bou-Zid mit 220 mm Jahresniederschlag ins Steppengebiet, außerhalb der natürlichen Waldgrenze. Boten sich für die Aufforstungen in Ouseltia die einheimischen Holzarten, Pinus hal. und Cupressus hor. an, die ohne künstliche Bewässerung erfolgreich verwendet wurden, so war für beabsichtigte Pflanzung von Windschutzstreifen in Sidi-Bou-Zid nur an die Verwendung ausländischer Holzarten zu denken, die auf Grund ihrer geringeren Ansprüche an Feuchtigkeit und ihr Vermögen mehrmonatliche Sommerdürre zu ertragen, einige Aussicht auf Erfolg versprachen. Künstliche Bewässerung und Pflege in den ersten 2 Jahren nach der Pflanzung waren erforderlich. Da die künstliche Bewässerung rund 60% der Gesamtaufforstungskosten verursacht, ergibt sich aus der verschiedenen Arbeitsweise auf den beiden Farmen die große Bedeutung, die der richtigen Bestimmung des Verlaufes der natürlichen Waldgrenze zukommt. Liegt die Aufforstungsfläche außerhalb der natürlichen Waldgrenze, so muß mit großen Bewässerungs- und Pflegekosten gerechnet werden. Solche Verhältnisse zwingen zur Verringerung der Pflanzenzahl, anstatt Aufforstungsflächen werden Streifen mit geringer, eben noch wirksamer Anzahl von Pflanzlinien empfohlen. Aber als besonders kostensparende Neuerung wird die in Sidi-Bou-Zid zuerst erprobte Tiefenbewässerung behandelt, da durch sie die teure Bewässerung auf ein Zehntel der Wassermenge, die bisher oberirdisch in die Baumschalen gegossen wurde, verringert werden kann. Die Ergebnisse auf den Versuchsflächen brachten nach Ende des ersten Sommers besser entwickelte Pflanzen und geringere Verlustprozente bei der genannten Tiefenbewässerung. Außerdem verringern sich die Bodenbearbeitungskosten bedeutend, da ohne oberflächliche Benetzung des Bodens auch keine Verhärtung und Rißbildung eintritt, die zur Behackung zwingen würde. Für die angeführten Arbeiten ist der Aufwand nach Arbeitsstunden, Wassermengen, Pflanzenzahlen und Verlustprozenten festgehalten. Die klimatischen Verhältnisse an den Arbeitsorten sind auf Grund der 50-jährigen Beobachtungsreihen hinlänglich gesichert, so daß für forstliche Unternehmungen unter ähnlichen klimatischen Verhältnissen wertvolle Anhaltspunkte für die Projektsplanung vorliegen. Da man über die Wirkung der Windschutzstreifen hinsichtlich Verringerung der Windgeschwindigkeit und Herabsetzung der Bodenverdunstung häufig Zweiflern begegnet, werden exakte schweizer Messungen und russische Untersuchungen näher erläutert, die den Nachweis dafür erbringen, daß die Bodenfeuchtigkeit durch Pflanzung von Windschutzstreifen erhöht werden kann. Erst dieser Nachweis rechtfertigt eine kostspielige Aufforstungstätigkeit im Steppengebiet. Auf die neuerlich wieder auflebenden Bestrebungen zur Vergrößerung des landwirtschaftlichen Futterbaues durch Pflanzung von Futtersträuchern und Bäumen wird kurz eingegangen und versucht, durch Anreihen der Pflanzungen in der Schichtenlinie gleichzeitig ersprießliche Wirkungen gegen Wind- und Wassererosion zu erzielen.