Untersuchungen zur Restabilisierung geschaedigter Waldoekosysteme im norddeutschen Kuestenraum (Fallstudie Wingst II)

Göttingen

1992

306 S.

zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

102560

In der Abt. 28 des Revierteils Westerberg des Privatforstbetriebes Wingst (Wuchsgebiet Niedersaechsischer Kuestenraum) wurden die Initialwirkungen von Restabilisierungsmassnahmen des geschaedigten Fichten-Reinbestandes untersucht. Das Hauptschadsymptom ist ein starker Nadelverlust. Zuwachsuntersuchungen belegen vor Jahrzehnten begonnene Zuwachsrueckgaenge, die nicht allein klimatisch bedingt sind. Als Hauptschadursache wird die hohe Stickstoff-Deposition (vor allem als Ammoniumsulfat) betrachtet (Buettner, 1992). Fuer die Restabilisierungsversuche wurden vier Vollumbruchflaechen bis 100cm Tiefe nach dem Auricher Kuhlverfahren (Restaurationsversuch) einerseits sowie drei Oberflaechenkalkungsvarianten und eine Sondenduengungsflaeche (Terralift-Verfahren) andererseits angelegt. Hinzu kommt bei beiden Versuchsgruppen jeweils eine Kontrollflaeche. Schwerpunkt der Untersuchungen waren die Sickerwasserchemie (Lysimeter in 10, 30 und 100cm Tiefe), eine Oekosystembilanzierung fuer 1988 und 1989 sowie Effekte auf die Kulturpflanzen und die Belgeitvegetation. Ergebnisse des Restaurationsversuchs (Vollumbruch): Durch die Neubegruendung einer Douglasien-/Buchenkultur, Kalkung und Duengung sowie Einsaat von Oelrettich (Raphanus sativus oleiformis) sollen Voraussetungen fuer die Etablierung eines elastischeren, stabileren Waldoekosystems gegeben werden. Folgende Varianten wurden im Mai 1987 angelegt: (Tabelle) Die Bodenbearbeitung fuehrt ueber die Einarbeitung von organischer Auflage, Schlagabraum, Kalk und Duenger zu einer stark inhomogenen Zusammensetzung des Substrates. Gegenueber der Kontrolle D0 zeigen die exemplarisch fuer eine Bodeninventur ausgewaehlten Varianten D1 und D4 stark erhoehte C-Gehalte in allen Tiefenstufen bis 100cm, vor allem im angestrebten Hauptwurzelbereich bis 60cm. Ab 20cm Tiefe liegen die Anteile der Mb-Kationen am Austauscher deutlich (teilweise mehrfach) ueber denen der Kontrolle. Die auf der Parzelle D4 mit der Applikation des Tonminerals "GB 70" als melioratives Element zusaetzlich in den Boden eingebrachte Austauschkapazitaet (etwa 60 kmol IAe/ha) liess sich analytisch vollstaendig bei der Bodeninventur nachweisen. Das Tonmineral leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Naehrstoffspeicherung auf den an Speicherplaetzen armen Sandboeden. Die Bearbeitungsvarianten zeigen bis 100cm Tiefe hoehere und gleichmaessiger verteilte Austauschkapazitaeten als die Kontrolle D0. Dies ist auf den eingearbeiteten Humus zurueckzufuehren. Die Elastizitaet hinsichtlich Saeuretoxizitaet (Kriterium: Ca-, Mg- und K-Anteile am Austauscher) liegt bei D1 und D4 deutlich ueber der der Kontrolle. In den obersten 20cm des Mineralbodens lagen 36 Monate nach Versuchsbeginn 3% der pH-(H2O)-Messungen im Carbonat-, 13% im Silikat- und 72% im Austauscher-Pufferbereich. Bei pH- Messung in 1m KCl wiesen von 300 Wiederholungen (0-100cm Tiefe in 10cm- Tiefenst..