Ziel der Arbeit war es, durch externe Zufuhr von Saeuren unter kontrollierten Bedingungen die im Bodenmilieu des Solling-Waldoekosystems als Folge von Entkopplungen des internen Ionenkreislaufes auftretenden zeitlichen und raeumlichen Versauerungsschuebe zu simulieren und deren Aufwirkung auf das Wachstum von Fichtensaemlingen zu quantifizieren. Zweijaehrige Fichtensaemlinge wurden in Kleinrhyzotronen gepflanzt, die mit Bodenmaterial aus dem Bv1-Horizont einer podzoligen Braunerde aus dem Solling gefuellt waren. Die Bewaesserung erfolgt durch einen kontinuierlichen Aufstieg einer Bewaesserungsloesung ueber einen Stoffstreifen. Mit HCl, H2SO4 (jeweils 30%) und HNO3 (40%) wurden Loesungen von pH 3.5, 2.7 und 2.0 hergestellt. Zusaetzlich wurde in einigen Behandlungen gleichzeitig mit dem Versauerungsschub Ca u/o K in Form von CaCl2, CaSO4 und KCl mit der Bewaesserungsloesung zugegeben. Man beabsichtigte damit, gezielt die Saeuretoxizitaet in Form von H+, Al3+ und die Basen/Kationensaeuren-Verhaeltnisse wie Ca/Al und K/Al, und das NO3/NH4- Verhaeltnis im Bodenmilieu zu steuern. Um der starken Austrocknung des Bodens in den Pflanzkaesten entgegenzuwirken, erfolgte eine zusaetzliche Bewaesserung von oben mit der Loesung der pH-Stufe 3.5. Es wurden 2 Versuche angesetzt. Im 1. Versuch erfolgte der Versauerungsschub nach, im 2. Versuch dagegen vor dem Sprossaustrieb. Dem Versauerungsschub folgte eine Erholungsphase bei der die Pflanzen mit der Loesung von pH 3.5 bewaessert wurden. Ein Teil der Pflanzen wurde nach der 1. Wachstumsperiode geerntet. Die restlichen Pflanzen gingen in eine Ueberwinterungsphase ueber und wurden am Ende der 2. Wachstumsperiode geerntet. Durch die Bewaesserung der Pflanzkaesten mit aufsteigenden Saeureloesungen wurden erhebliche Veraenderungen im Bodenmilieu erreicht, die sich als zeitliche und raeumliche chemische Gradienten in der Bodenloesung auspraegten. Einhergehend mit der pH-Senkung erreichte man eine starke Anreicherung der zugefuehrten Anionen. Die begleitenden Protonen loesten Austauschreaktionen und Freisetzung von hydroxidischem Al aus, was zu einer starken Anreicherung von Al, in geringerem Masse auch von Na, K, Ca, Mg, Mn und Fe in der Bodenloesung fuehrte. In den beiden hoeheren pH-Stufen (pH 3.5 und 2.7) wurden Basen/Kationensaeuren-Verhaeltnisse erreicht, wie sie auch im Solling- Waldoekosystem gemessen wurden. In der tiefsten pH-Stufe (pH2.0), und mit Fortschreiten der Saeureeinwirkung auch in der mittleren pH-Stufe praegt sich die Saeuretoxizitaet viel staerker aus und koennte so eine Weiterentwicklung des Versauerungsprozesses im Solling-Oedosystem simulieren. Die Bodenversauerung wirkte anfangs wachstumsfoerdernd und mit fortschreitender Dauer und Intensitaet der Saeureeinwirkung wachstumshemmend auf das Wurzelsystem der Fichtensaemlinge. Das Wurzelwachstum in der tiefsten pH-Stufe beschraenkte sich fast..