Die vorliegende Studie ist das Ergebnis eines Auftrags des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Landesamt für Wasserwirtschaft, Mainzm, an die Professur für Hydrologie der Universität Freiburg. Es wurden die Prozesse der Hochwasserbildung in verschiedenen räumlichen Dimensionen dargestellt. Als kleinste Einheit werden die Abflußbildungsmechanismen in der Bodenzone dargestellt. Hier liegt der Schwerpunkt auf der vertikalen Wasserbewegung im Boden (Versickerung - Infiltration). Die nächst größere räumliche Skala stellt eine Teilfläche (z.B. ein Hang) in einem Einzugsgebiet dar. Hier werden neben den vertiikalen auch die lateralen Abflußbildungsprozesse bei Hochwasser betrachtet. Als größte räumliche Einheit wird ein Einzugsgebiet betrachtet. In einem Einzugsgebiet kommt es bei der Hochwasserbildung zu einer räumlichen und zeitlichen Überlagerung aller bis dahin beschriebenen Prozesse. Dies macht die Hochwasserbildung zu einer sehr komplexen Angelegenheit. Das Ineinandergreifen der einzelnen Prozesse macht das Abschätzen der Abflußbildung bei Hochwasser in einem noch nicht untersuchten Gebiet nahezu unmöglich. In allen drei untersuchten Skalenbereichen werden die Quantifizierungsmöglichkeiten von einzelnen Abflußbildungsprozessen dargestellt. Weiterhin werden auch die physiographischen Einflußgrößen auf die Hochwasserbildung in einem Einzugsgebiet erörtert. Da die Hochwasserbildung vorwiegend ein Problem der Fläche ist, wird die Landnutzung besonders herausgestellt. Die Landnutzung ist eine der wenigen stark anthropogen geprägten Einflußgrößen und kann deshalb möglicherweise mit dem Ziel der Hochwasserreduzierung beeiflußt werden. An dieser Stelle wird die Bedeutung der Versiegelung, des Gewässerausbaus und der Land- und Forstwirtschaft diskutiert. Generell lassen sich Hochwasser nicht vermeiden. Inwiefern aber die oft schadensbringenden Hochwasserspitzen reduziert werden können, stellt eine besondere Herausforderung an die Forschung dar. Bei der Formulierung des Forschungsbedarfs kristallisiert sich heraus, daß es notwendig ist, verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung des Gebietsrückhalts zu untersuchen. Wichtig erscheint es, die hochwasserrelevanten Auswirkungen neuer Formen der Land- und Forstwirtschaft (Biolandbau bzw. naturnaher Waldbau) genauer zu quantifizieren. Wie bei einer solchen Untersuchung vorgegangen werden kann, wird aufgezeigt.
116.2 (Einsickerung. Wasserabfluss und Wassererosion (experimentelle und theoretische Studien)) 116.3 (Untersuchungen über Wasserführung in Gewässern und Ufererosion [Unterteilung wenn nötig wie 116.2])