In einem flächenmäßig bedeutenden Referenzgebiet ist in einem Zeitraum von über 10 Jahren die Käferfauna des Totholzes und damit in Zusammenhang stehender Biotope untersucht worden. Diese Arbeiten sind mit dem Ziel durchgeführt worden, durch entsprechend klare Darstellung der ökologischen Wechselbeziehungen die Bedeutung der naturgegebenen Abläufe im Wald als eine wichtige Grundlage auch für die nachhaltige Sicherung der Wirtschaftskraft des Waldes herauszustreichen. Die Methodik der Untersuchung ist im Hinblick auf eine möglichst vollständige Erfassung des Artenbestandes und einen möglichst präzisen ökologischen und biologischen Kenntnisgewinn ausgerichtet worden. Es sind 619 Käferarten aus 63 Familien festgestellt worden, davon sind 476 Arten an Holzbiotope gebunden, 82 Arten sind als indifferent und 61 Arten als Tiere ohne Holzbindung zu beurteilen. 15 Arten werden als Erstnachweise für Nordtirol gemeldet. In zwei Diagrammen werden die allgemeinen ökologischen Verhältnisse und die Nachweise in den einzelnen Waldgesellschaften dargestellt. Drei Tabellen geben detaillierte Auskunft über die Funddaten aller Arten, die Lebensraumpräferenz und die Bindung an den Standort und die Beschaffenheit des Holzes. Die Tabellendaten werden in weiteren 4 Diagrammen ausgewertet, als Ergebnis verdeutlicht und als Aussage formuliert. Als wesentliche Aussage ist erarbeitet worden, daß der Großteil der nachgewiesenen Arten nicht an eine vegetationskundlich exakt definierte Waldgesellschaft oder an eine bestimmte Baumart gebunden ist, sondern vielmehr an die Milieufaktoren und die Beschaffenheit des Holzes. Dieses Erkenntnis ist an sich nicht neu, es korrespondiert mit den Aussagen vielfältiger Fachliteratur und ist in der vorliegenden Arbeit bezogen auf das Untersuchungsgebiet im speziellen wie auf alle Wälder der Alpen im allgemeinen nochmals verdeutlicht worden. Im weiteren werden bemerkenswerte Käferarten und -gesellschaften vorgestellt, wobei vor allem bisher wenig oder kaum bekannte ökologische Aspekte beschrieben werden. In einem kurzen Abriß wird die forstwirtschaftliche Bedeutung von Holzkäfern beleuchtet, jedoch unter dem wichtigen Aspekt, daß die Begriffe "Schädling" und "Nützling" ausschließlich aus der menschlichen Lebensweise und seinem wirtschaftlichen Denken geboren sind. Abschließend werden die Ergebnisse diskutiert und Vorschläge für eine Verbesserung der Lebensmöglichkeiten der vielfach stark gefährdeten Holzkäferfauna und zur Sicherung des Waldes in seiner Funktion als Ökosystem unterbreitet.
145.7x19 (Coleoptera) 181.76 (Tote Bäume (einschl. ökologischer Bedeutung der Pflanzen oder Pflanzenteile nach dem Absterben, z.B. stehende tote Bäume, Baumstumpen, Stöcke, Fallholz; Waldstreu siehe 114.351)) [436.7] (Tirol)