Seit Herbst/Winter 1983/84 werden von der Forstlichen Versuchsanstalt Rheinland-Pfalz im Rahmen eines umfassenden Waldoekosystem-Ueberwachungsprogramms Stoffdepositionsmessungen in Waldgebieten durchgefuehrt. An 12 ueber das Land verteilten Messorten wird jeweils auf Freiflaechen und unter Fichtenbestaenden die Konzentration und der Eintrag folgender Komponenten ermittelt: H, SO4, NO3, Cl, PO4, NH4, K, Na, Ca, Mg, Org. N, Fe, Mn, Al, Pb, Zn, Cu, Cd. In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse der Messperiode November 1983 bis Oktober 1989 vorgestellt und diskutiert. Darueberhinaus dient dieser Bericht der dauerhaften Dokumentation der Messdaten. Die Untersuchungen zeigen eine hohe Belastung der rheinland-pfaelzischen Waldoekosysteme durch den Eintrag von Luftverunreinigungen auf. Ueber die Messperiode gemittelt wurden an den 12 Messorten 24 bis 43 kg Schwefel und 28 bis 41 kg Stickstoff/ha-1.a-1 in die Fichtenbestaende eingetragen. Hiermit verbunden war eine Gesamtsaeuredeposition von 1,8 bis 3,1 kmol.ha-1.a-1. Die ermittelten Schwefel-, Stickstoff- und Saeuredepositionsraten uebersteigen die standoertlich tolerierbaren Schwellenwerte um ein Vielfaches. Bei einer andauernden Belastung in der bisherigen Groessenordnung ist eine Zunahme der Bodenversauerung mit einer grundlegenden Destabilisierung der Waldoekosysteme zu erwarten. Eine fortschreitende Bodenversauerung und ein anhaltend ueberhoehter Stickstoffeintrag kann zudem zunehmend die Qualitaet des Grund- und Quellwassers gefaehrden. Ruecklaeufige Eintraege konnten nur fuer den Sulfatschwefel, nicht aber fuer die Stickstoffverbindungen festgestellt werden. Bei letzteren zeigte sich sogar eine Tendenz zu hoeheren Eintragsraten. An Schwermetallen gelangten im Mittel der 6 Messjahre 2-6 g Cadmium, 40-100 g Kupfer, 50-150 g Blei und 280-710 g Zink.ha-1.a-1 mit dem Kronendurchlass auf die Waldboeden der Fichtenbestaende. Eine abschliessende oekotoxikologische Bewertung dieser Schwermetalleintraege ist beim gegenwaertigen, noch unzureichenden Kenntnisstand ueber die Wirkungen von Schwermetallen in Waldoekosystemen nicht moeglich. Allerdings muss vor allem die bei einigen Schwermetallen zu erwartende Akkumulation in der Humusauflage als erhebliches Risiko erachtet werden, da dieser Pool bei Eingriffen in der Waldoekosystem ploetzlich mobilisiert werden kann. Die in den rheinland-pfaelzischen Waldgebieten ermittelten Stoffdepositionsraten liegen im Rahmen der auch in den Nachbarlaendern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Wuerttemberg gemessenen Werte. Allerdings wurden an den verhaeltnismaessig emittentenfernen Messorten in Rheinland-Pfalz nicht so hohe Maximalbelastungen ermittelt wie an einigen emittentennaeheren Messorten der Nachbarlaender.