Die Stürme des Frühjahres 1990 bewirkten den größten Windwurf in Mitteleuropa, insbesondere auch in Rheinland-Pfalz, seit Beginn einer geordneten Forstwirtschaft. Herkömmliche Aufarbeituns- und Lagerungsmethoden reichten zur Bewältigung dieser Katastrophe nicht mehr aus, weshalb die Entwicklung alternativer Holzlagerungsmethoden initiiert wurde. Die Forstliche Versuchsanstalt Rheinland-Pfalz untersuchte Methoden der Lebendlagerung windgeworfenen Holzes als eine Möglichkeit, Holz der Baumarten Fichte, Kiefer, Douglasie und Eiche über einen längeren Zeitraum lagern zu können. Lebendlagerung ist die Lagerung windgeworfener Bäume in unveränderter Position, ohne die Trennung der Stämme vom Wurzelballen. Die Ergebnisse der Lebendlagerungsuntersuchungen an Stammholz der drei Nadelbaumarten sowie der Eiche werden in dieser Veröffentlichung vorgestellt. Kapitel 1 ist ein zusammenfassender Literaturüberblick, der den gegenwärtigen Stand der Kenntnisse bezüglich der Lebendlagerung der genannten Baumarten sowie über damit in Beziehung stehender, holzzerstörender Insekten, Bakterien und Pilze und ihrer Auswirkungen auf die Holzqualität darstellt. Die Abschnitte 1 und 2 des zweiten Kapitels beschreiben die Versuchsmethodik, die daraus resultierenden Ergebnisse und ihrer Diskussion bezüglich der Lebendlagerung von windgeworfenen Fichten- und Kiefernstammholz. Die Untersuchungen umfaßten 4 Varianten, jeweils getrennt nach einem frischen und einem trockenen Standort. Zwei Formen des Windwurfs wurden untersucht: (1) flächiger Windwurf ohne Überschirmung der geworfenen Bäume und (2) Einzelbaumwürfe in ansonsten stehenden Beständen mit eindeutiger Überschirmung. Konventionell aufgearbeitetes und gelagertes Holz an der Waldstraße sowie frisch eingeschlagenes Holz aus benachbarten Beständen diente bezüglich der Holzqualitätsentwicklung des lebendgelagerten Holzes als Vergleichsstandards. Das primäre Ziel der Studien war die Untersuchung der Holzqualität am Beispiel von Schnitthölzern (Bretter, Bohlen etc.). 289 Fichtenstämme sowie 256 Kiefernstämme wurden zu Abschnitten und daraus folgend zu Brettern an zwei Einschnittszeitpunkten (Oktober 1990, nach einer Lagerungszeit von 6 Monaten; Oktober 1991, nach einer Lagerungszeit von 18 Monaten) zur Ermittlung der Holzqualität eingeschnitten. Die Feststellung der Holzqualität orientierte sich an den Kriterien der DIN 68365, mittels derer die Einflußfaktoren der Lagerung auf die Holzqualität von jenen Faktoren, die unabhängig von der Lagerung auftraten, getrennt werden konnten. Die Einflüsse der Lebendlagerung auf die Holzqualität konnten festgestellt und quantifiziert werden. Weiterführende Detailuntersuchungen befaßten sich beispielsweise mit der Ermittlung der Spintholzfeuchte im Zeitverlauf der Lagerung und der Ermittlung des Aufttretens holzzerstörender Organismen. Nach einer Lagerungsperiode von 6 Monaten konnten annähernd 100% des Fichtenschnittholzes in die beiden höchsten Qualitätsstufen einsortiert werden. 12 Monate später war dies lediglich noch bei 35 bis 65% des Schnittholzes möglich. Die Splintholzfeuchte sank während der gesamten Lagerungsperiode von 18 Monaten kontinuierlich; auf dem trockenen Standort konnten um 20% niedrigere Feuchtigkeitswerte als auf dem frischen Standort festgestellt werden. Hauptsächlich auftretende Insektenarten waren: Ipa typographus L., Pityogenes chalcographus L., Trypodendron lineatum Ol. und Arten von Tetropium spec. Die von diesen ausgehenden Schadwirkungen auf die Holzqualität waren unterschiedlich; jedoch lediglich Tetropium spec. bewirkte technisch relevante Holzschäden. Bläue war der wesentlichste Fehler des Kiefernschnittholzes. Nach einer Lagerungszeit von 18 Monaten konnte an 94 bis 100% des lebendgelagerten Kiefernholzes Bläue festgestellt werden. Dies betraf die Lagerungsvarianten auf dem frischen Standort. Nach der ersten Lagerungsperiode von 6 Monaten konnten am Kiefernholz keine holzzerstörenden Insekten gefunden werden. Nach 18 Monaten jedoch zeigten nahezu 50% der eingeschnittenen Bretter einen Befall durch Cerambiciden und 21 bis 27% der Bretter wiesen Schäden durch Trypodendron lineatum Ol auf. Die Verhältnisse der gemessenen Splintfeuchtigkeiten zwischen den beiden Standortsvarianten waren in etwa dieselben wie bei Fichte. Schlußfolgerungen der Lebendlagerungsuntersuchungen von Fichten- und Kiefernstammholz werden im dritten Abschnitt des zweiten Kapitels präsentiert. Die Ergebnisse erlauben die Annahme, daß die Lebendlagerung von windgeworfenem Holz der genannten Baumarten eine Möglichkeit der Lagerung für die Praxis darstellt. Lebendlagerung über den Zeitraum einer Vegetationsperiode kann eine sinnvolle und ökonomische Alternative zur herkömmlichen Lagerung in Haufenpoltern sein, bei gleichzeitiger Erhaltung der Holzqualität. Die Ergebnisse einer orientierenden Untersuchung über die Qualität lebendgelagerten Douglasienholzes werden in Kapitel 3 beschrieben. Das untersuchte, schwachdimensionierte Durchforstungsholz, aufgearbeitet von einem Vollernter, lagerte 5 Jahre auf der Bestandesfläche. 2,37 m3 Douglasienholz wurde zub 212 Brettern eingeschnitten. Davon wiesen lediglich 12 Bretter oder 5,7% erkennbare Lagerungsschäden auf. Somit scheint auch hier die Schlußfolgerung zulässig, daß im Falle eines Windwurfs Lebendlagerung von Douglasienholz ein gangbarer Weg ist, der die Qualität des Holzes weitgehend erhält. Abschließend werden die Ergebnisse der Lebendlagerungsuntersuchung von Eichenholz in Kapitel 4 dargestellt. Zwei Lebendlagerungsvarianten analog zum Vorgehen bei Fichte und Kiefer wurden untersucht und mit herkömmlicher Lagerung im Haufenpolter an der Waldstraße sowie frisch eingeschlagenem Eichenholz verglichen. Das Holz wurde zu Rohfriesen eingeschnitten und darauf folgend zu Parkett weiterverarbeitet. An diesen Produktionsstufen bzw. Produkten wurde die Qualität des lebendgelagerten Holzes angesprochen, orientiert an der DIN 68283 (Rohfriesen; 2 Qualitätsklassen) und der DIN 280 (Parkett; 3 Qualitätsklassen). Die Untersuchung umfaßte 2 Lagerungszeiträume, zum einen Lagerungszeitraum von einem Jahr und zum zweiten einen Lagerungszeitraum von 5 Jahren. Die Qualitätsergebnisse nach einem Lagerungszeitraum von 5 Jahren zeigten, daß die meisten Parkettstäbe, produziert aus 44 m3 lebendgelagerten Rundholzes, eine befriedigende Qualität aufwiesen und eine ebensolche Klassifikation zuließen. Die Parkettausbeute aus frisch geschlagenem Eichenholz war nur unwesentlich höher als die Ausbeute des Holzes der Lebendlagerungsvarianten. Die ermittelten Ergebnisse der Untersuchung erlauben die Schlußfolgerung, daß die Lebendlagerung von windgeworfenem Eichenholz eine sinnvolle Methode zur Erhaltung der Holzqualität und somit des Wertes von Eichenstämmen, auch über einen Zeitraum von 5 Jahren, ist.
34 (Lagerung des Holzes im Wald und auf Poltern (Sammelplätzen) [Auf Fabrikhöfen und Holzplätzen siehe 848]) 851 (Holzgüte im allgemeinen) 832.15 (Leistung und Ausbeute je Einheit (Zeiteinheit, Betriebseinheit, Rohmaterialeinheit) und die sie bedingenden Einflüsse (z.B. Dimensionen und Qualität des Rundholzes); Abfallprozente und -mengen) 852.15 (Farbfehler, Schönheitsfehler, fehlerhafter Faserverlauf (z.B. Wimmerwuchs, Drehwuchs)) 174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D]) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D]) [430] (Deutschland, 1990-)