- Standardsignatur1265
- TitelRavenous wolves and cuddly bears: predators in everyday language
- VerfasserSilvia Dingwall (*)
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 107-120
- Illustrationen12 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200076398
- QuelleHumans and Predators in Europe - Research on how society is coping with the return of wild predators ; 76(1/2), S. 107-120
- AbstractDer Hauptzweck dieses Beitrags ist, zu zeigen, inwiefern linguistische Analysen für die Raubtierakzeptanzforschung von Nutzen sein können. Ich gehe davon aus, dass die Sprachen, die wir sprechen, zusammen mit den Mythen und Geschichten, die wir als Kinder und Jugendliche hörten, unsere Weltanschauung mitbestimmen, allerdings wahrscheinlich in geringerem Masse als dies direkte Erfahrungen tun. Die Analyse der in einer Sprache implizit vorhandenen Haltungen einem Tier gegenüber könnte helfen, zu verstehen, wie Menschen aus dem entsprechenden Sprachkreis das Tier betrachten. Dazu wurden häufig verwendete englische, französische, deutsche und schwedische Redewendungen, in welchen Wolf, Luchs und Bär vorkommen, mit Hilfe von Informationen aus Wörterbüchern und Sprachkorpora untersucht und mit Personen verschiedener Muttersprachen diskutiert. Formulierungen, die mit dem Wolf assoziiert sind, waren in allen Sprachen am häufigsten, komplexesten und negativsten. Nur wenige Beispiele beziehen sich auf den Luchs. Ob eine Sprache den Wolf eher als sozial oder eher als solitär einstuft, kann dazu führen, dass Personen, die diese Sprache sprechen den Wolf entsprechend betrachten. Das traditionelle Bild des Bären als ein starkes, schlecht gelauntes Tier zeigt sich noch in gewissen Redewendungen, aber dieses Bild hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts durch den Einfluss des in Kinderbüchern so beliebten kuscheligen Teddy-Bärs stark verändert. Es scheint, dass das Bild des Wolfes in der breiten Bevölkerung verbessert werden muss, wenn er besser akzeptiert werden soll, während das Bild des Bärs, der für den Menschen potentiell gefährlicher sein kann, eher nach einer umgekehrten Korrektur ruft. Als Beispiel einer anderen linguistischen Methode (critical discourse analysis) wurde eine Debatte über den Schutz des Wolfes analysiert, welche vor kurzem im schweizerischen Parlament stattgefunden hat. Dabei wurden fünf Themen identifiziert und mit linguistisch kommentierten Zitaten aus der Debatte erläutert. In der Debatte wurde der Wolf durch den gewählten Wortschatz und durch gewisse Satzkombinationen konsequent als viel böser als der Luchs dargestellt. Es war viel die Rede von Wölfen (Mehrzahl) und vom Walf als Rudeltier (wieder als Kontrast zum Luchs, einem Reviertier), was tendenziell den Eindruck erweckte, dass viele Wölfe nur darauf warten, die Schweiz zu überfallen. Ersichtlich war in dieser Debatte auch eine implizite Klassifikation der Tiere u.a. als mehr oder weniger schützenswert. Ebenso war die Idee vorhanden, dass gewisse Lebensräume und Arten von Tierverhalten "natürlich" sind als andere. Zum Schluss wurden einige rhetorische Strategien analysiert, mit welchen Spannungen zwischen Menschen, die in Städten wohnen und solchen, die in Berggebieten leben akzentuiert wurden. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass linguistische Analysen eine nützliche Rolle in der Raubtierakzeptanzforschung und bei Informationskampagnen zur Förderung der Akzeptanz sprechen können.
- SchlagwörterCanis lupus, Lynx lynx, Ursus arctos, Prädator, Sprachforschung, Schweiz
- Klassifikation149.74 (Carnivora (Fleischfresser))
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