Standardsignatur
Titel
Die Besteuerung privater Forstbetriebe : Der Einfluß der Besteuerung auf betriebliche Entscheidungen : Dissertation, Universität Göttingen
Verfasser
Bernhard Graf Finckenstein (*)
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Verlag
Sauerländer Verlag
Erscheinungsjahr
1997
Seiten
155 S.
Illustrationen
zahlr. Lit. Ang.
Material
Bandaufführung
ISBN
3-7939-7014-0
Datensatznummer
126483
Quelle
Schriften zur Forstökonomie ; Nr. 14, 155 S.
Abstract
In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, die wesentlichen steuerlichen Regelungen für private Forstbetriebe darzustellen und den Einfluss der Besteuerung auf ausgewählte betriebliche Entscheidungen zu beschreiben. Das Einleitungskapitel beinhaltet einen kurzen Hinweis darauf, dass es sowohl für den steuerpflichtigen Privatwaldeigentümer als auch für die Träger der Forstpolitik von Interesse sein muss, sich genauer mit der Wirkung der Besteuerung zu beschäftigen. Dem steuerpflichtigen Forstwirt eröffnen sich aufgrund der Existenz von steuerlichen Sondervorschriften und aufgrund der besonderen Form der steuerlichen Gewinnermittlung in Forstbetrieben eine Reihe von Möglichkeiten, die Steuerbelastung zu planen bzw. maßgeblich zu beeinflussen. Der Gesetzgeber hingegen kann die steuerlichen Regelungen gezielt als Mittel der Forstpolitik und damit zur Beeinflussung des wirtschaftlichen Verhaltens privater Forstbetriebe einsetzen. Bezüglich des Einflusses der Besteuerung auf betriebliche Entscheidungen wird allgemein festgestellt, dass Steuern dann beachtenswert sind, wenn sie die Rangfolge von Handlungsalternativen hinsichtlich ihrer Vorteilhaftigkeit vor und nach der Steuer voreinander unterscheidet. Zur Verdeutlichung der Steuerwirkung ist es somit zweckmäßig, im Sinne einer forstlichen Steuerwirkungslehre mit Hilfe von Modellrechnungen die Zahlungsströme mit und ohne Steuereinfluss abzubilden und - wenn möglich - allgemeingültig zu formulieren. Die Aufgabe der forstlichen Steuerplanungslehre ist es, Instrumente für die Steuergestaltung zur Verfügung zu stellen. An dieser Zielsetzung orientiert sich der weitere Aufbau der Arbeit, wobei sich die Darstellungen auf die Rechtsform des land- und forstwirtschaftlichen Einzelunternehmers beschränken. Auch können nur typische forstbetriebliche Entscheidungen untersucht und allgemeingültige Annahmen gemacht werden. Im zweiten Kapitel erfolgt die Vorstellung der für die privaten Forstbetriebe relevanten Substanzsteuerarten (Grund-, Vermögen-, Erbschaftssteuer). Mit Hilfe von Modellrechnungen wird anschließend die Belastung privater Forstbetriebe mit den genannten Substanzsteuerarten aufgezeigt. Auch wenn die Steuerlast, ausgedrückt als Betrag in DM in Hektar, relativ bescheiden ausfällt, muss doch festgestellt werden, dass die Erfolgsbelastung durch diese Steuerarten nicht unerheblich ist. Als reformbedürftig wird die derzeitige Form der forstlichen Einheitsbewertung angesehen. Hier werden Vorschläge zur Vereinfachung der steuerlichen Vermögensbewertung gemacht. Bezüglich des Einflusses auf betriebliche Entscheidungen ist festzustellen, dass die Substanzsteuerarten für die meisten innerbetrieblichen Dispositionen Fixkostencharakter haben und damit entscheidungsunerheblich sind. Lediglich wenn forstliche und nichtforstliche Vermögensanlagen miteinander verglichen werden, ist die unterschiedliche Substanzsteuerbelastung beachtenswert. Im dritten Kapitel werden die Verkehrsteuerarten, die Umsatz- und Grunderwerbsteuer, in ihren Grundzügen beschrieben. Bezüglich der ökonomischen Fragestellungen ist für Privatforstbetriebe insbesondere die bei der Umsatzsteuer bestehende Wahlmöglichkeit zwischen den Veranlagungsverfahren der Umsatzsteuerpauschalierung oder dem Regelbesteuerungsverfahren von Interesse. Für die diesbezügliche Entscheidungsfindung wird ein Kalkulationsschema vorgestellt. Des weiteren wird der Einfluss der Umsatzbesteuerung auf die Vorteilhaftigkeit des Einsatzes von Selbstwerbern in der Holzernte besprochen. Die wichtigste Steuerart für den land- und forstwirtschaftlichen Einzelunternehmer ist fraglos die Einkommensteuer. Im vierten Kapitel werden zunächst die Grundzüge der Steuerveranlagung bei dieser Steuerart beschrieben. Anschließend wird der Steuertarif, auch unter Berücksichtigung der Kirchensteuer und des Solidaritätszuschlages, vorgestellt. Schließlich werden die Formen der steuerlichen Gewinnermittlung im Forstbetrieb erläutert, wobei die forstliche Steuerbilanz besondere Beachtung findet. Anhand von Modellrechnungen wird an dem einfachen Beispiel einer Pappelaufforstung der Einfluss der Besteuerung auf die Zahlungsströme vor dem Hintergrund möglicher Methoden zur steuerlichen Gewinnermittlung für das stehende Holzvorratsvermögen aufgezeigt. Dabei wird deutlich, dass die jetzige Form der Gewinnermittlung (Überschussrechnung) aus der Sicht des Steuerpflichtigen vorteilhaft ist, da die investiven Betriebsausgaben, wie z.B. die Ausgaben für die Bestandesbegründung und -pflege, unmittelbar gewinn- und damit steuermindernd geltend gemacht werden können. Mit dieser Form der Gewinnermittlung sind somit steuerliche Anreize verbunden, in Wald zu investieren. Weitere Modellrechnungen zeigen den Einfluss der Besteuerung auf die Wahl der optimalen Umtriebszeit. Dabei wird deutlich, dass aus der Sicht des Entscheidungsträgers bei der Umtriebsfestlegung nicht nur die steuerliche Belastung der forstlichen Einkünfte erheblich ist, sondern, dass v.a. auch der Steuerbelastung der Anlagelalternative eine erhebliche Bedeutung zukommt. Die Wirkung der Besteuerung auf die Wahl der Umtriebszeit wird allgemeingültig mathematisch formuliert.