Standardsignatur
Titel
Bodenüberformung und -versiegelung
Verfasser
Erscheinungsort
Weinheim
Verlag
Wiley VCH Verlag
Erscheinungsjahr
2014
Seiten
35 S.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200186790
Quelle
Handbuch der Bodenkunde, 35 S.
Abstract
Zur Beurteilung von Bodenversiegelungen und Entsiegelungsmaßnahmen im Rahmen von städtebaulichen und wasserwirtschaftlichen Planungen bzw. Eingriffen werden quantitative Angaben zu Bodeneigenschaften, Klima und Wasserkreisläufen benötigt. Auch die stoffliche Bewertung gewinnt zunehmend an Bedeutung; vor allem dann, wenn Belastungen durch Immissionen, Kraftfahrzeugverkehr oder durch Altlasten zu berücksichtigen sind. In Deutschland nehmen versiegelte und überbaute Flächen mittlerweile einen erheblichen Flächenanteil (>12 %) ein, mit steigender Tendenz. In diesem Beitrag werden unterschiedliche Methoden zur Erfassung der Versiegelung ausführlich behandelt. Große Unterschiede bei der Beurteilung der Flächenversiegelung können allein durch die Art der Erfassung des Versiegelungsgrades entstehen. Durch Versiegelung wird vor allem der natürliche Wasserkreislauf stark verändert. Während die reale Evapotranspiration durch Versiegelungsmaßnahmen i.d.R. stark zugunsten des Oberflächenabflusses (Kanalisation) herabgesetzt wird, erreicht die Versickerung noch immer Größenordnungen wie unter vegetationsbedeckten Flächen. Auch der Wärmehaushalt ist im urbanen Raum stark verändert: je dichter die Bebauung, desto stärker ist die sommerliche Aufwärmung. Im Vergleich zur Umgebung kann an extremen Sommertagen die Temperatur um ca. 2–3 °C und das Sättigungsdefizit der Luft um ca. 10–20 % erhöht sein. Auf Fauna und Flora wirkt die Bodenversiegelung als Zerstörung von Lebensräumen. Die verbleibenden Areale in der Stadt verinseln und weisen z.T. extreme Standortbedingungen auf. Eine Veränderung des Tier- und Pflanzenbestandes, beispielsweise eine Verschiebung des Artenspektrums, ist die Folge. Durch die erhöhte Schadstoffbelastung in urbanen Räumen und eine oft konzentrierte Infiltration von Niederschlagswasser auf den un- und teilversiegelten Flächen treten oft relativ hohe Schadstoffkonzentrationen in den Oberböden und Fugenmaterialien auf. Hohe Schwermetallgehalte von Böden und Streu können zu einer verringerten Streuzersetzung, Bodenatmung und Mineralisierung führen. Im Hinblick auf mögliche Risiken bei der Bodenentsiegelung (z.B. Begünstigung von Schadstoffeinträgen) sind meistens bodenkundliche Begleituntersuchungen erforderlich. Vor allem bei undurchlässigen Böden müssen technische Maßnahmen ergriffen werden, um das Niederschlagswasser abzuführen. Im Bodenschutzgesetz wird der Begriff Versiegelung nicht im Sinne einer Bodenbeeinträchtigung erwähnt. Versiegelung ist nur als eine der Möglichkeiten zur Sicherung schädlich veränderter Böden genannt, um einen Abtrag von schadstoffhaltigem Bodenmaterial durch Wasser und Winderosion oder der Verlagerung von Schadstoffen durch das Sickerwasser zu verhindern. Die Bodenschutzverordnung konkretisiert den Begriff der schädlichen Bodenveränderung nur in Bezug auf Schadstoffe; Versiegelung und Bodenüberformung werden nicht als eigener Problemkreis angesprochen.
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