- Standardsignatur13700
- TitelPodsole
- VerfasserHorst Wiechmann (*)
- Erscheinungsjahr2000
- Seiten27 S.
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200069756
- QuelleHandbuch der Bodenkunde. 9. Ergänzungslieferung ; Kap. 3.3.2.8, 27 S.
- AbstractPodsole fanden wegen ihrer auffälligen Profilmorphologie (Bleicherde, Ascheböden) und wegen ihrer geringen Bodenfruchtbarkeit schon frühzeitig Aufmerksamkeit. Unter den meist ungünstigen Streuumsetzungen zeigenden Humusformen wird die Profilmorphologie durch die gebleichte Eluvial- und die mit Huminstoffen und Sesquioxiden/Imogolit akkumulierten Illuvialhorizonte bestimmt. Insbesondere die Akkumulationshorizonte zeigen eine vielfältige Ausprägung, sehr unterschiedliche Konzentrationen akkumulierter Stoffe und teilweise erhebliche Verfestigungen (Humusortstein). Die Verarmung des oberbodens und ein bei Ortsteinbildung eingeschränkter Wurzeltiefgang mindern die Nährstoff- und Wasserversorgung der Vegetation. Die Genese von Podsolen ist nach wie vor in der Diskussion. Mit Sicherheit können nicht alle Podsolformen durch den gleichen Podsolierungsprozess erklärt werden. Auch wenn Tonverlagerung im eigentlichen Sinne heute nicht mehr zur Podsolierung gerechnet wird, nehmen einige Autoren eine solförmige Verlagerung von Imogolit/Protoimogolit als wesentlichen Podsolierungsprozess ebenso wie eine ionendisperse Verlagerung am pH-Gradienten an. Die Mehrzahl geht allerdings von einer Verlagerung von Metall-Humuskomplexen im weitesten Sinne aus. Mobilisierung unterbleibt, wenn die wanderungsfähigen organischen Komplexbilder durch Sorption an Sesquioxiden bereits im Ah sorbiert werden. Für den Prozess der Immobilisierung werden zahlreiche Mechanismen (pH, Aufsättigung mit Metallen, Eh, Polymerisation und Filterung, biol. Abbau u.a.) diskutiert. Die jeweiligen Fällungs- und Akkumulationsbedingungen resultieren in unterschiedlichen Ausprägungen und Eigenschaften der Illuviationshorizonte (Bh, Bhs, Bs u.a.). Eine besondere Genese weisen die Gely-Podsole auf, vor allem wenn bei lateraler Eisenabfuhr und späterer Grundwasserabsenkung Gw-Horizonte mit Humusakkumulation vorliegen. Die nach der deutschen Bodensystematik, nach der Soil Taxonomy und der World Reference Base of Soil Resources dargelegte Podsolklassifikation beruht heute allgemein auf der Ansprache der Illuvialhorizonte. In Deutschland sind vor allem Humuseisenpodsole, Braunerde-Podsole, Humus- und Gley-Podsole verbreitet. Im borealen Nadelwaldgebiet kommen vermehrt auch Eisenpodsole hinzu. Die Kriterien des Spodic Horizont/Spodic Material sind in den internationalen Klassifikationen nicht immer trennscharf (z.B. bei Vorhandensein von Allophanen und Imogoliten). Im Kapitel zur Abgrenzung von Böden mit ähnlichen Eigenschaften werden einige Beispiele aufgeführt. Als klimazonale Böden der borealen Nadelwälder sind Podsole vor allem mit einer rohhumusbildenden Vegetation assoziiert. Intensiv wird der Einfluss von anthropogenen Zwergstrauchersatzgesellschaften (Calluna, Erica) als Auslöser für die Podsolierung diskutiert. Darüber hinaus übt das Ausgangssubstrat einen wesentlichen Einfluss aus. Basen- und sesquioxidarme sandige Substrate sind immer podsolierungsfördernd. Wenn auch in sehr viel geringerem Maße finden sich außerdem Podsole außer in arktischen auch in humiden subtropischen und tropischen Klimaten. Die durch Substrat und Auswaschung bedingte geringe Bodenfruchtbarkeit ist seit langem bekannt und führt zu äußerst geringen Einstufungen nach der Reichsbodenschätzung. Geringe Nährstoffvorräte, langsame Mineralisierung und eingeschränkte Wasserversorgung bedingen auch bei intensiver Landwirtschaft gewisse Restriktionen. Auswaschung ins Grundwasser und Winderosion erfordern Maßnahmen des Bodenschutzes. Abschließend wird in einem Kapitel die Archivfunktion als Zeugnis der Nutzungs- und Siedlungsgeschichte etwas näher beleuchtet.
- SchlagwörterPodsol, Bodenmorphologie, Podsolierung, Bodengenese, Bodensystematik, Bodenvegetation
- Klassifikation114.441.2 (Podsole)
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