Untersuchungen zur waldbaulichen Behandlung von Araucaria araucana Wäldern in Südchile : Dissertation, Technische Universität München , Fakultät für Ernährung, Landnutzung und Umwelt
Die Baumart Araucaria araucana (Mol.) K.Koch unterliegt in Chile einem absoluten Holzeinschlagsverbot, das jedoch in naher Zukunft aufgehoben werden könnte. Für diesen Fall müssen Behandlungskonzepte entwickeln werden, um eine Übernutzung von A.araucana zu verhindern und gleichzeitig ihr Nutzungspotential zu erschließen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden A.araucana-N.pumilio Urwaldbestände hinsichtlich ihrer Struktur und ihres Wuchsverhaltens analysiert, und die Auswirkungen waldbaulicher Eingriffe in solchen Wäldern untersucht. Hierzu wurden neun, in den Jahren 1981-1982 angelegte, jeweils ein Hektar große Versuchsflächen mit unterschiedlicher Grundflächenhaltung analysiert. Der untersuchte Urwald (Grundfläche ca. 80 m2/ha) wurde seit langer Zeit nicht durch eine Großstörung beeinflusst und weist auf einem Hektar eine Plenterstruktur auf, wobei Bäume bis zu 200 cm BHD vorkommen. Die in diesem Urwald auftretende Bambusbedeckung behindert nicht das ausreichende Ankommen und Überleben von neuen A.araucana Keimlingen. Sie reichen aus, um zahlreich genug in die untersten BHD-Klassen einzuwachsen und so ein natürliches Plentergleichgewicht zu erhalten. Die Auswirkungen von waldbaulichen Eingriffen in solchen Wäldern sind von der Grundflächenhaltung bestimmt und nicht von der Stärke des Eingriffes. Auf den Flächen mit mittlerer Grundflächenhaltung (ca. 52 m2/ha) kann A.araucana im Vergleich zu N.pumilio stärker auf das erhöhte Lichtangebot reagieren, da dieses für N.pumilio offensichtlich noch nicht ausreichte, um zu einer starken Wachstumsreaktion zu führen. Auf diesen Flächen blieb die Plenterstruktur von 1982 erhalten und der A.araucana-Anteil gesichert. Auf den Flächen mit einer Absenkung der Grundflächenhaltung auf ca. 37 m2/ha, war das zusätzliche Lichtangebot für N.pumilio zufriedenstellend und führte zu einer sehr vehementen Reaktion dieser Baumart. Die damit erzeugte Steigerung der interspezifischen Konkurrenz führte zu einer Unterdrückung von A.araucana, hauptsächlich in den unteren Schichten. Auf diesen Flächen ist im Jahr 1998 zwar noch eine Plenterstruktur vorhanden, jedoch hat sich durch den vehementen Einwuchs von N.pumilio die Durchmesserstruktur, insbesondere der Baumartenanteil in den unteren BHD-Klassen deutlich zu Lasten von A.araucana verändert. Es ist zu vermuten, dass auf diesen Flächen ohne weitere Maßnahmen zukünftig die Plenterstruktur in eine von N.pumilio dominierte einschichtige Waldstruktur übergehen wird. Im allgemeinen, lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass die Erhaltung und Förderung von A.araucana in degradierten Wäldern nur gesichert ist, wenn sie nachhaltig bewirtschaftet werden. Hierzu ist das Plenterprinzip das geeignetste Behandlungskonzept.