Detaillierte Beschreibung der einzelnen Vegetationseinheiten. Die Vegetation in den Untersuchungsgebieten ist stark durch die Bewirtschaftung gepraegt. Waehrend die Vegetation im Nationalpark Hohe Tauern hauptsaechlich durch die Beweidung beeinflusst wird, nimmt auf der Kaserstattalm die einmalige Schnittnutzung einen grossen Bereich ein. Bei regelmaessiger Bewirtschaftung finden sich in der hochmontanen und subalpinen Hoehenstufe bei Beweidung meist Alpenfettweiden, bei Schnittnutzung und Guelleausbringung Goldhaferwiesen. Bei mangelnder Pflege beginnt sich die Vegetation innerhalb von wenigen Jahren zu veraendern und wird sich mit der Zeit in die natuerliche, standortsgerechte Vegetation zurueckentwickeln. Das waere in den Hohen Tauern und auf der Kaserstattalm ein subalpiner Fichtenwald. Auf der Kaserstattalm liegt ueber der Waldgrenze als Klimaxstadium ein Schneeheide-Alpenrosengebuesch vor. Die Veraenderung der Vegetation ist in erster Linie von der Hoehenlage sowie der Wasser- und Naehrstoffversorgung und dem Gesteinsuntergrund des Standortes bestimmt. Dabei konnten in den Untersuchungsgebieten Hohe Tauern und Kaserstattalm in der hochmontanen bis subalpinen Stufe folgende vier Sukzessionsablaeufe festgestellt werden. 1. Weideflaechen, feuchte und naehrstoffreiche Standorte in den Hohen Tauern: Bei mangelnder Pflege koennen sich auf intensiv beweideten Alpenfettweiden vermehrt Laegerfluren ausbreiten, wie dies z.B. in den Hohen Tauern auf der Altjudenalm eingetreten ist. In den Hohen Tauern entstehen auf extensiven frischen Standorten Langgrasrasen mit Hochstauden. Innerhalb weniger Jahre wachsen Gruenerlen ein und bilden sehr bald geschlossene Gruenerlenbuesche. Erst nach Zusammenbruch dieser Bestaende koennen Baeume Fuss fassen, ein subalpiner Fichtenwald bildet sich als Klimaxvegetation. 2. Weidenflaechen, trockene und naehrstoffarme Standorte in den Hohen Tauern: Vor allem in etwas steileren Hangbereichen der Hohen Tauern kommt es zu einer zunehmend extensiveren Nutzung durch Weidevieh, was aufgrund einer geringeren Naehrstoffrueckfuehrung zu einer Aushagerung des Bodens und auf trockenen Standorten zur Ausbildung einer Buerstlingsweide fuehrt. Bei weiter nachlassender Bewirtschaftung und vollstaendiger Brachlegung dringen zunehmend Zwergstraeucher vor und bilden eine Bergheide. Das Endstadium einer solchen Sukzession ist ein subalpiner Fichtenwald mit Laerchen und Zirben. 3. Weidenflaechen, trockene und naehrstoffarme Standorte auf der Kaserstattalm: Auf der Kaserstattalm dominieren bei intensiver Beweidung Trittrasengesellschaften. Im steileren, oberen Almgebiet wird die Viehnutzung extensiver, hier stellte sich aufgrund des kalkigen Untergrundes ein Blaugras-Horstseggenrasen ein. Bei Brachlegung der Weiden erhoeht sich der Zwergstrauchanteil. Die Streu der Zwergstraeucher bewirkt aufgrund einer niedrigen Humifikationsrate eine Versauerung des Oberbodens und damit eine Verschlechterung der Stickstoffverwertbarkeit. Der Bestand entwickelt sich zu einer Bergheide und erreicht nach Jahren je nach Hoehenlage das Klimaxendstadium eines subalpinen Fichtenwaldes oder eines Schneeheide- Alpenrosengebuesches. 4. Maehder, frische und naehrstoffreichere Standorte auf der Kaserstattalm: Die Goldhaferwiesen werden einmal jaehrlich geschnitten, mit Guelle geduengt und schliesslich noch als Nachweide genutzt. Bei nur mehr zweijaehriger Nutzung nimmt der Anteil des Borstgrases und der Zwergstraeucher zu, es entsteht ein Borstlingsrasen. Hoert die Nutzung ueberhaupt auf, vermehrt sich der Anteil der Zwergstraeucher, eine Bergheide stellt sich ein. Auf der Maehder-Bergheide findet man auch schon Laerchenjungwuchsstadien. Ein Uebergang zum Klimaxstadium eines subalpinen Fichtenwaldes ist eingeleitet. Aehnliche Sukzessionsverlaeufe konnten bei frueheren Untersuchungen auf Almflaechen im Gasteiner Tal in den Hohen Tauern gefunden werden...