Aus ganzheitlichem Blickwinkel muss sich Naturschutz im Wald nicht nur mit der Vielfalt an Schutz- und Nutzungszielen befassen, er muss sich vor allem auf die aktuelle Waldökologie als gemeinsame Bezugsbasis stützen. Am Beispiel des mitteleuropäischen Waldes und seiner Artenausstattung wird erstmals der Versuch einer Zieldiskussion unternommen, die sich schwerpunktmässig an den Kriterien Naturnähe, Artenvielfalt und Ästhetik orientiert. Der diesem Buch als roter Faden unterlegte Dynamik-Aspekt natürlicher Waldentwicklung macht eine kritische Auseinandersetzung mit traditionellen Vorstellungen von Stabilität, Gleichgewicht und Harmonie erforderlich. Vor allem aber beleuchtet er die breite Vielgestaltigkeit natürlicher Waldausformung, wie sie weder im herkömmlichen Klimax-Modell noch im Konstrukt einer potentiell-natürlichen Vegetation erfasst ist. Abgeleitet von den Konzepten Arten-, Biotop- und Prozesschutz werden die verschiedenen Kalkulationswege zum Flächenbedarf fuer nutzungsfreie Reservate, Pflegebereiche und Wirtschaftswald aufgezeigt. Da Schutzgebiete allein die vielseitigen Anforderungen nicht erfüllen können, ergibt sich die Forderung nach einem Naturschutz auf ganzer Fläche und nach dem Abbau der Konflikte zwischen Forst, Jagd und Naturschutz für einen gemeinsamen Weg zu einem umfassenden Naturschutz im Wald.