Ausgehend von den biologischen Landbaubewegungen über die Favorisierung der Festmist- gegenüber den Güllesystemen bis hin zur Verwertung der biogenen Abfallstoffe befindet sich die Kompostierung seit Mitte der 80er Jahre in einem enormen Aufschwung. Dieser gipfelt nun in der "Verordnung über die getrennte Sammlung biogener Abfälle" auf der Grundlage des Abfallwirtschaftsgesetzes, welche die flächendeckende Kompostierung bis Juli 1994 vorschreibt. Als Folge ergibt sich ein Handlungsbedarf auf mehreren Ebenen. Während der Anwender, unabhängig davon, ob er den Kompost selbst erzeugt oder diesen bezieht, ein qualitativ hochwertiges Produkt erwartet, ist die Diskussion zum Begriff "Qualität" und dessen verfahrenstechnischer Absicherung noch lange nicht abgeschlossen und von einer ausgeprägten Meinungsvielfalt gekennzeichnet. Aufgrund verschiedenster Initiativen seitens der bäuerlichen Praxis, der Wissenschaft sowie auf kommunaler und Landesebene hat sich die Abkehr von Systemen der Müll- und Müllklärschlammkompostierung als berechtigt erwiesen und durchgesetzt. So ist der gemeinsame Nenner die Kreislaufbewirtschaftung der organischen Substanz als zeitgemässe Ressourcenpolitik. Ausgangspunkt ist einerseits der agrarisch genutzte Kulturboden, dessen Menge, Komposition und Qualität der organischen Substanz ausschlaggebend sind für den Summenparameter "nachhaltige Dauerfruchtbarkeit". Hier ist die Grundlage zu suchen für ein Agrarsystem, ausgezeichnet durch ein hohes Mass an Stabilität bei gleichzeitiger Minimierung des systemfremden Energieimportes. Andererseits bietet der Einsatz von Kompost im Substratbereich ein weitgespanntes Anwendungspotential. Die Differenzierung in anwendungsorientierte Qualität steht hier noch bevor. Hieraus ergibt sich die zentrale Frage: "Über welches Verfahren (Rohstoffe und Methodik) ist in welcher Zeitspanne ein qualitativ für eine bestimmte Anwendung zugeschneidertes Produkt zu erzielen?" Praxis und Wissenschaft begegnen einander bei der grundlegenden Definition der Qualitätsparameter, die eine systembezogene Interpretation zulassen. Die Überprüfung im Praxisversuch ("Probieren geht über Studieren") ist gleichermassen Voraussetzung wie das Aufspüren der wissenschaftlich erfassbaren Grundlagen (Wirkungszusammenhänge) der beobachteten Phänomene. Wir befinden uns bereits in der Optimierungsphase. Die objektiven wie subjektiven Anforderungen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die Optionen der Systemsteuerung "Landwirtschaftliche und Kommunale Kompostierung" vom Prozess bis zur Anwendung werden im vorliegenden Handbuch zusammengefasst und diskutiert. Das Handbuch gliedert sich in 6 Teile: - Rahmenbedingungen - Schadstoffe - Verfahren - Anwendung - Qualität - Forschung.
232.322.44--088.6 (Kompost und Kompostzubereitung einschl. Verwendung von Waldstreu und Müll. Abfälle und ihre Verwertung. Nebenverwertung) [436] (Österreich)