Der Waldschadensbericht 1988 lässt keinerlei Rückgang der Waldschäden bzw. des Waldsterbens in der Bundesrepublik Deutschland erkennen. Ziel dieses Buches ist nicht, die Ursachen und Mechanismen des Waldsterbens endgültig zu klären, sondern vielmehr aus der Sicht der Biochemie, Physiologie und Pathologie der Fichte die Problematik "Waldsterben" zu verstehen bzw. neue Ansätze für weitere Forschung zu geben. Nach der Einleitung in die Problematik werden das Vorkommen, die Funktion und die Wirkungsweise von Wuchsstoffen wie Abscisinsäure, Auxinen, Cytokininen, Gibberellinen, Ethylen bzw. 1-Aminocyclopropan-1-carboxylic acid und phenolischen Stoffen in Waldbäumen behandelt. Im Kap. 3 wird der Zusammenhang zwischen Stress, Wuchsstoffen und Waldsterben beschrieben. Dazu gehört die Schilderung der Symptome des Waldsterbens und der Indizen für die Beteiligung von Wuchsstoffdisharmonien daran. Ein Kapitel über biochemische Untersuchungen zum Fichtensterben berichtet über qualitative und quantitative Veränderungen im Gibberellin-, Abscisinsäure- und Phenolhaushalt. Dabei wird auf Unterschiede zwischen gesunden und erkrankten Fichten eingegangen und auf die Möglichkeiten der biochemischen Indikation für die Präsenz des Fichtensterbens hingewiesen. Besonderer Raum wird den biologischen Wirkungen von p-Hydroxyacetophenon (p-HAP) in verschiedenen Biotestsystemen (Weizen-, Reis-, Fichtenkeimlings- und Fichtensaemlingstest) , der biologischen Aktivität von gasförmigem p-HAP an Weizen, Kresse, Douglasien und Fichten, und dem Nachweis der Stomataschliessung durch p-HAP und andere phenolische Stoffe im Kapitel 5 gewidmet. Im Kapitel 6 wird auf die Wirkungen von p-HAP auf Wachstum und Entwicklung von fichtenphathogenen Pilzen eingegangen. Kapitel 7 berichtet über den Nachweis der Bildung von biologisch aktiven Stoffen durch fichtenpathogene Pilze. Hauptgegenstand der Schlussbetrachtungen bildet die Rolle der Wuchsstoffe beim Fichten- und Waldsterben. Dabei wird versucht, die biochemischen Ergenisse physiologisch zu interpretieren und in den gegenwärtigen Kenntnisstand einzuordnen.