Über die Wuchsleistungen von Beständen während ihrer natürlichen Verjüngung liegen nur wenige Forschungsergebnisse vor. Eine ertragskundliche Beurteilung von Naturverjüngungsbetriebsklassen der Fichte ist daher bisher nur auf Schätzungen zu stützen. In der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse eingehender Untersuchungen an natürlich verjüngten Fichtenbeständen mitgeteilt. Zweck der Untersuchung war es, Grösse, Ablauf und Verteilung des Zuwachses im Mutter- und im Jungbestand möglichst genau zu erfassen. Neben der Berechnung des bestandesbezogenen Volumenzuwachses von Jung- und Altbestand wird versucht, Betriebsklassenleistungen von niederdurchforsteten Reinbeständen denen von natürlich verjüngten Bestandesformen gegenüberzustellen. Die Untersuchungen wurden am Material einer Fichtenversuchsreihe im Fürstl.- Gräfl. Fugger'schen Stiftungsforstamt Laugna/Schwaben durchgeführt. Diese Versuchsreihe besteht aus vier Versuchsflächen mit verschieden stark gelichtetem Altbestand und Fichtennaturverjüngung unterschiedlichen Entwicklungszustandes, drei Vergleichsflächen hoher Grundflächenhaltung, einer natürlich verjüngten Fläche, deren Altholzschirm vor Versuchsbeginn geräumt war und einem aus Pflanzung entstandenen jungen Fichtenreinbestand. Nach einer erstmaligen Aufnahme im Frühjahr 1962 wurden alle Bestände im Herbst 1966 ein zweites Mal aufgenommen. Die Versuchsflächen liegen auf sog. Seegrasstandorten, zur Vernässung und Verdichtung neigenden Feinlehmen über tertiären Deckenschottern, auf dem die künstlichen Fichtenkulturen bei Kahlstellung durch die häufig auftretenden Spätfröste stark gefährdet sind. Wegen der flächen Durchwurzelung sind die Altbestände - besonders bei Auflockerung ihres Gefüges - dem Wind- und Sturmwurf ausgesetzt. Es wurden folgende Messgrössen erhoben: a) Altbestand. Durchmesser aus Umfangmessung, Höhe, Durchmesserzuwachs aus Bohrung, Jahresringzählung und Stammanalysen sowie eine Stockinventur. b) Jungbestand: Höhe nach 50-cm-Höhenstufen, Brusthöhendurchmesser, Sektionsdurchmesser und Höhentriebmessungen. Die Aufnahmeergebnisse wurden unter weitgehender Ausnutzung der im Institut für Ertragskunde der Forstl. Forschungsanstalt in München entwickelten elektronischen Rechenprogramme ausgewertet. Die wichtigsten ertragskundlichen Flächenkennwerte sind in Tab. 6 zusammengestellt. Höhen-, Durchmesser-, Formzahl- und Volumenentwicklung der Probestämme wurden analysiert. Dabei liessen sich die Auswirkungen der verjüngungsbedingten Auflichtungen eindeutig nachweisen. Für die Altbestände wurden Stammverteilungs- und Kronenkarten gefertigt. Die Struktur der Jungbestände wurde ebenfalls durch Verteilungskarten und Verteilungsdiagramme für Kleinflächen gekennzeichnet. Der flächenbezogene Volumenzuwachs der zurückliegenden 30 Jahre (bezogen auf die erste Aufnahme 1962 F).