Wenn der aufmerksame Leser meinen Ausführungen gefolgt ist, so wird er daraus entnommen haben, daß es mir in der Besprechung der Bekämpfung des Bürstlings nicht so sehr darum zu tun ist, Rezepte zu geben, als vielmehr alle jene Zusammenhänge aufzuzeigen, die den Bürstling so genügsam und widerstandsfähig machen und die zur Entstehung des Bürstlingrasens und damit zur Verschlechterung unserer Almen führen sowie schließlich auch die vielseitigen Wege weisen, von denen nach den jeweiligen Verhältnissen die einen oder die anderen wieder zu einer guten Weidegrasnarbe aus wertvollen Futterpflanzen führen. Angeblich sicher wirkende Rezepte haben wir durch Jahrzehnte hindurch bis heute immer wieder bekommen und immer wieder haben wir gesehen, daß die Rezepte meist versagt haben, weil sie bei ganz bestimmten Verhältnissen gewiß wirksam waren, aber dann versagen mußten, wenn andere Voraussetzungen bestanden. Die Natur läßt sich nun einmal nicht schablonenhaft behandeln und alle die aus verschiedenen Ursachen entstandenen Bürstlingsrasen-Typen lassen sich nicht über einen Leisten schlagen. Der Almwirt soll daher selbst diese Zusammenhänge kennenlernen und soll dann aus ihrer Kenntnis jeweils die Mittel und Wege herausgreifen, die im einzelnen Fall richtig sind und ihm die Möglichkeit bieten, mit dem geringsten Aufwand den größten Erfolg zu erzielen. Der Almwirt wird insbesondere zur Überzeugung kommen, daß er mit der Vernichtung des Bürstlings allein bestenfalls nur einen kurzdauernden Scheinerfolg erzielt, der bald durch eine noch stärkere Verunkrautung abgelöst wird. Eine dauernde Weideverbesserung wird nur dadurch erreicht, daß dem Bürstling die ihm zusagenden Standortbedingungen entzogen und daß den erwünschten Futterpflanzen die ihnen zusagenden Standortsbedingungen gegeben werden, unter welchen sie der Konkurrenz der Unkräuter erfolgreich trotzen können.