Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde der 137Cs- und 90Sr-Gehalt in Fichtennadeln der Grenzregion des noerdlichen Waldviertels, einem Gebiet dass durch den Tschernobyl Fallout teilweise stark betroffen wurde, untersucht. Dazu standen Proben aus den Jahren 1985, 1986, 1987, 1994 und 1995 zur Verfuegung, in denen auch der natuerliche Kaliumgehalt gemessen wurde. Ein wesentliches Ergebnis der 137Cs Messwerte ist die betraechtliche regionale Schwankungsbreite der Messergebnisse innerhalb eines Nadeljahrganges, wobei Unterschiede im Aktivitaetsgehalt der Proben je nach Standort um den Faktor 20 und mehr keine Seltenheit darstellen. Das gilt vor allem fuer den 1. Nadeljahrgang 1985 mit einem Wertebereich von 8-156 mBq/g TG, fuer den 1. Nadeljahrgang 1986 (87-1466 mBq/g TG), fuer den 1. Nadeljahrgang 1987 (30-702 mBq/g TG) und fuer den 1. Nadeljahrgang 1995 (22- 766 mBq/g TG). Der am staerksten kontaminierte 2. Nadeljahrgang des Jahres 1986 weist die geringste Schwankungsbreite mit einem Aktivitaetsunterschiedmaximum um den Faktor 8 auf. Die Werte des 2. Nadeljahrganges 1986 liegen gut 3 mal so hoch wie jene des 1. Nadeljahrganges. Ein Grund fuer die staerkere Belastung ist sicher die direkte aeussere Kontamination der Nadeln im Mai, ein Effekt der beim 1. Jahrgang offensichtlich noch nicht so ausgepraegt war. In 2 Gebieten der BFI Waidhofen/Thaya wurde eine Korrelation der 137Cs-Kontamination des Bodens und der Baumnadeln im Jahr 1986, bedingt durch den Tschernobyl Fallout, gefunden. Boden und Baumnadeln waren von den Niederschlagsverhaeltnissen, und der damit verbundenen Auswaschung der Radionuklide aus der Atmosphaere, in vergleichbarem Ausmass betroffen. Bei einigen Proben wurde auch der Jahrgang 1994 untersucht, wo das Auftreten eines zweiten, weitaus kleineren Maximums neben dem des Jahres 1986 beobachtet wurde, was auf eine staerkere Aufnahme aus dem Boden hindeutet. 137Cs, das durch den Streifall der stark kontaminierten Nadeljahrgaenge des Jahres 1986 wieder in den Boden gelangt, koennte dafuer verantwortlich sein. Auch beim natuerlichen Kaliumgehalt unterliegen die Messwerte gewissen oertlichen Schwankungen. In der Regel weichen die Ergebnisse maximal um den Faktor 2-3 zwischen Minimum und Maximum des jeweiligen Jahrganges ab. Die Belastung mit 40K bleibt im Zeitraum 1985-1995, wie nicht anders erwartet, ziemlich konstant. Im Fall der Kontamination mit 90Sr ist die, beim 137Cs gefundene kleinraeumige regionale Varianz, bei weitem nicht so ausgepraegt. Es existieren eigentlich nur 2 Standorte, wo beim 2. Nadeljahrgang 1986 die gefundenen Werte deutlich nach oben bzw. unten von der mittleren Belastung, die 40,8 mBq/g TG betraegt, abweichen. Der Maximalwert von 66 mBq/g TG ist gut 2 1/2mal so gross wie das Minimum von 25 mBq/g TG. Der zeitliche Verlauf der 90Sr- Aktivitaet zeigt, dass das durchschnittliche Niveau im Jahr 1986, bedingt durch den Unfall in Tschernobyl, rund doppelt so hoch wie 1985 (19,6 mBq/g TG) liegt. Vergleicht man das Jahr 1995 (23,9 mBq/g TG) mit 1985 so faellt auf, dass der Wert nahezu auf den Pegel von 1985 faellt, ihn aber nicht ganz erreicht. Innerhalb der BFI Waidhofen/Thaya kann im Jahr 1986, bei der gemeinsam durch den Bomben- und Tschernobyl Fallout verursachten Belastungssituation, keine charakteristische Verteilung des Strontium-90 gefunden werden. Betrachtet man jenen 90Sr-Anteil, der im Jahr 1986 durch den Unfall von Tschernobyl neu hinzugekommen ist, so zeigen sich, bedingt durch die unterschiedlichen Niederschlagsverhaeltnisse beim Durchzug der radioaktiven Aerosole, 2 Gebiete mit einer signifikanten Verstrahlungssituation. Das mittlere 90Sr/137Cs Verhaeltnis fuer das gesamte Untersuchungsgebiet aus dem Jahr 1986 betraegt 4,4%. Bei einigen Proben konnte aufgrund der vorhandenen Daten dieses Verhaeltnis auch fuer die Jahre 1985 und 1995 ermittelt werden. Die 90Sr-Belastung im Jahr 1985, als Altlast der atmosphaerischen Kernwaffentests der 60er Jahre, betraegt im Durchschnitt knapp...