Die Forderung nach gemischten, ungleichförmig aufgebauten Beständen ist ein wesentliches Element der Waldbauprogramme der meisten deutschen Bundesländer. Die bisherige Form der in der Einrichtungspraxis verwendeten Bestandesbeschreibung mit einer Vielzahl an subjektiven, semantisch kategorischen Variablen ist deshalb für viele neue Fragestellungen unbefriedigend, da die so erhobenen Daten zum Vergleich zwischen Beständen oder der Veränderung innerhalb eines Bestandes über die Zeit nur bedingt oder gar nicht geeignet sind und zudem von der subjektiven Einschätzung des Einrichters häufig verzerrt werden. Das Untersuchungsobjekt der vorliegenden Arbeit ist der Buchen-Edellaubholzbestand. Bei diesem Bestandestyp handelt es sich um eine weitgehend naturgemässe, artenreiche Waldform von hoher Wertleistung, die auf nährstoffreichen Standorten anzutreffen ist und deren Gesamtanteil an der Waldfläche in Zukunft zunehmen wird. Es wurden verschiedene Untersuchungsbestände von der Stangenholz- bis zur Altersphase aufgenommen, dazu als Vergleichsbestände ein Edellaubholz- und ein Kiefern-Fichten-Mischbestand. Als Aufnahmeverfahren diente zum einen die bestandesweise Inventur mit Probekreisen von 0,5 bis 0,1ha, innerhalb derer alle Bäume oberhalb einer Kluppschwelle (meist 7cm) erfasst wurden; auf diese Weise wurden fünf Bestände sowie der Edellaubholz-Vergleichsbestand aufgenommen. Zusätzlich wurden ganze Bestandesteile mit mehreren hundert Individuen voll aufgenommen; eine solche Aufnahme wurde bei zwei Buchen-Edellaubholz-Beständen und im Fichten-Kiefern-Vergleichsbestand durchgeführt. Untersucht wurde die horizontale Struktur, die sich in Individualverteilung, Artenverteilung und Dimensionsverteilung untergliedern lässt. Eine zusätzliche Messung von Höhen- und Kronenparametern sowie eine Qualitätsansprache wurden im Rahmen dieser Arbeit nicht durchgeführt, da sie für die Fragestellung nur am Rande von Bedeutung sind. Spätere Untersuchungen sollten diese Variablen zusätzlich in eine solche Bestandesbeschreibung integrieren, um sie zu erweitern und abzurunden. Die Berechnung der genannten Strukturparameter erfolgte durch selbst entwickelte Software in der Programmiersprache Turbo Pascal. Die Individualverteilung gibt Auskunft über die räumliche Verteilung der Bäume im Bestand. Es gibt eine Reihe von Verfahren zur Erhebung dieses Strukturparameters, die sich grob in Methoden mit Vergleich von Stichprobenflächen und in Abstandsverfahren (Punkt-Baum- und Baum-Baum-Abstandsverfahren) gliedern lassen. Die in dieser Untersuchung angewandten Indices nach Clark P Evans (1954) und Kotar (1993) basieren auf der Untersuchung eines oder mehrerer Nachbarbäume und sind daher den Baum-Baum-Abstandsverfahren zuzuordnen. Der Vergleich des für eine Stichprobe oder einen Bestand gemessenen Mittelwertes mit dem bei Zufallsverteilung zu erwartenden Abstand lässt Rückschlüsse auf die Verteilung der Individuen in diesem Bestand zu. Bei begrenzter Stichprobenfläche ist bei beiden Verfahren der Randeffekt von Bedeutung. Diese Fehlerquelle führt zu Verzerrungen des Ergebnisses, da für Individuen an der Grenze der Probefläche der tatsächliche nächste Nachbar ausserhalb der Probefläche liegen kann. Für den Clark P Evans-Index kann der Randeffekt durch den Korrekturfaktor nach Donnelly (1978) ausgeglichen werden, so dass dieses Verfahren auch für die nur durch Probekreisaufnahmen repräsentierten Flächen angewandt werden konnte, während das Verfahren nach Kotar (1993) nur auf den voll aufgenommenen Flächen zur Anwendung kam. Das letztgenannte Verfahren bietet den Vorteil, dass mehr als nur ein nächster Nachbarn berücksichtigt wird und durch Einbeziehung der Standardabweichungen der gemessenen Abstandswerte die Individualverteilung mathematisch genauer beschrieben werden kann. Der Nachteil ist die schwierige Interpretation der Ergebnisse.
622 (Allgemeine Beschreibung. Erfassung des Zustandes von Standort und Bestand. Gliederung des Holzvorrats nach Holzarten, Stärkeklassen, Qualitätsklassen, Altersklassen [Vorratswert siehe 652.55]) 568 (Andere zahlenmäßige Untersuchungen der Bestandesstruktur und ihrer Veränderungen. Wachstumsgang nach Baumklassen usw.) 228.3 (Gemischte Bestände) 176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])